DIE AUSSTELLUNG ZUR JACKSON-TRILOGIE: Die Ringauspacker Schwerter, Kleider und ein Ring
Die Neuseeländerin Az James und ihre Helfer stellen im Filmpark die Ausstellung „Herr der Ringe“ auf
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Sie würde selbst gut nach Hobbingen passen – die kleine Frau mit den großen blauen Augen und den starken Oberarmen, die während des Pressetermins ständig kichert. Und tatsächlich stammt Ausstellungs-Managerin Aloson „Az“ James aus Neuseeland. Wie Regisseur Peter Jackson, der es 1999 für seine Film- Triologie „Herr der Ringe“ zum Kontinent Mittelerde machte, auf dem auch Hobbingen liegt – die Heimat von Elfen, Trollen und Hobbits. Az James begleitet die dazu gehörende Ausstellung, in der Requisiten aus Jacksons neunstündigem Werk gezeigt werden.
Zur Zeit arbeitet sie in Potsdam. Denn der Filmpark Babelsberg soll die vorerst letzte Station der Wanderschau, bevor sie an ihren Eigentümer Jackson zurückkehrt. Und so packt Az James zusammen mit vier neuseeländischen Kollegen und sechs Potsdamer Helfern rund 500 Kleider, Monster und Waffen aus Holzkisten, die Lkws vergangene Woche vom Hamburger Hafen nach Potsdam gefahren hatten. Bis zum 1. Februar müssen sie den gesamten Inhalt in der 1200 Quadratmeter großen, leergeräumten Caligari-Halle aufgestellt haben, dann eröffnet die Ausstellung.
Gestern stellte James Journalisten bereits die ersten Schätze vor. Das Schwert von Aragorn etwa. Das sei zwar nicht scharf, aber „ganz schön schwer“, stöhnte James. Immer wieder hält sie für die Fotografen die acht Kilogramm Stahl in die Luft – mit weißen Handschuhen gegen Fingerabdrücke. Schließlich liegt in ihren Händen haargenau die Waffe, die Schauspieler Voiggo Mortensen in dem verfilmten Tolkien-Epos schwingt.
Mit rund drei Millionen Euro sei die Ausstellung in der Caligari-Halle versichert, erklärt Sabine Jerchel, die gemeinsam mit Filmpark-Chef Friedhelm Schatz die Schau nach Deutschland holte. Die Summe decke allerdings nur die Herstellungskosten. Eigentlich aber sei Ausstellung unbezahlbar, weil alles Originale seien. Als Original zählt dabei auch das schizophrene Wesen Gollum, das allerdings nur ein Nachbau aus Kunststoff ist. Den wirklich originalen Gollum gibt es lediglich als digitale Animation. Doch die Nachbauten für die Ausstellung habe das Filmteam selbst begleitet und dabei bis aufs kleinste Detail geachtet, so Jerchel, „bis auf die Nasenhaare einiger Figuren“.
Bereits 2002 hatte Az James die Schau für das „Museum of Zealand Te Papa Tongarewa“ in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington mitkonzipiert. Dabei habe sie auch Peter Jackson kennen gelernt. Er sei sehr nett. Insgesamt hat die Schau in England, Singapur, Australien, den USA und Neuseeland bisher 1,2 Millionen Besucher angelockt, so Jercher.
In Potsdam seien mindesten 100 000 Neugierige nötig, um die Kosten wieder einzuspielen. Rund 1,5 Millionen Euro habe der Filmpark an die Produktionsfirma für die Ausstellung gezahlt. Die Chancen, dass wirklich so viele Menschen wegen der „Herr der Ringe“-Schau in den Filmpark pilgern stehen offenbar nicht schlecht. Laut Jercher soll Deutschland nach den USA die größte „Herr der Ringe“-Fangemeinde haben. Und außerdem haben bereits Fans aus Italien, Spanien und Irland Tickets für den Filmpark Babelsberg gebucht.
Immerhin gibt es dort für sie nicht nur etwas zum Angucken, sondern auch zum Mitmachen, so James. Die Besucher können Schwerter ausprobieren und sich vor einem Green-Screen vergrößern oder schrumpfen lassen. Den Ring freilich, um den sich die Geschichte rankt, darf niemand berühren. Er soll später in der Mitte der Halle liegen. Noch liegt er jedoch versteckt in einer der vielen Holz- Kisten.
Vom 1. Februar bis zum 29. April können Potsdamer die Ausstellung „Herr der Ringe“ in der Caligari- Halle im Filmpark Babelsberg besuchen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Gruppen zahlen ab 15 Personen ebenfalls 10 Euro pro Besucher. Zudem gibt es eine Familienkarte für 30 Euro, die für zwei Erwachsene und für maximal vier Kinder zwischen vier und 14 Jahren gilt. Für ganz harte Fans gibt es „The Ring Pass“, eine Dauerkarte für 50 Euro, die nicht auf andere Personen übertragbar ist. Die Ausstellung wird täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet sein. Potsdam ist die letzte Station der Ausstellung, bevor sie zurück zu Peter Jackson nach Neuseeland geht. Allerdings plane der Regisseur, ein Filmmuseum zu bauen, in dem auch Exponate aus der „Herr der Ringe“-Schau ausgestellt werden sollen.
Juliane Wedemeyer
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