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INTERVIEW: „Die Schulen werden dadurch entlastet“

Frau Grasnick, Sie plädieren dafür, dass auch für ausländische Grundschüler Vorbereitungsklassen eingerichtet werden. Warum?

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Frau Grasnick, Sie plädieren dafür, dass auch für ausländische Grundschüler Vorbereitungsklassen eingerichtet werden. Warum?

Studien bestätigen, dass Kinder, für die Deutsch Fremdsprache ist, oft eine andere Methodik in der Sprachförderung brauchen als deutschsprachige Kinder. Es ist eine enorme Leistung, die sie erbringen müssen – in eine neue Kultur und eine neue Sprache auch in den einzelnen Fächern eintauchen. Die Erwartungen an die Kinder in gemischten Klassen sind sehr hoch. Im Ü7-Verfahren zeigt sich oft, dass sie dann den Übergang ins Gymnasium nicht schaffen. Außerdem sieht die Eingliederungsverordnung des Landes Brandenburg die Möglichkeit vor, solche Klassen einzurichten.

Laut Schulamt haben sich die zentralisierten Klassen aber nicht bewährt, auch weil die Wege für die Kinder oft zu weit wären und sie nach Ende der Vorbereitungszeit die Schule wechseln müssen.

Diese Art des Unterrichts hat die Karl-Förster-Schule als einzige Grundschule mehrere Jahre erprobt und gute Erfahrungen gemacht. Sicherlich ist die Fahrerei belastend gewesen. Heute sind aber mehr ausländische Kinder in der Stadt und wir sehen, dass die Zahlen in den kommenden Jahren nicht zurückgehen werden. Die Klassen müssten auf verschiedene Sozialräume verteilt sein, um kurze Wege zu ermöglichen. Wenn es sich machen ließe, wären zwei oder drei Schulen mit solchen Klassen sehr sinnvoll.

Warum wurde das Modell an der Karl-Förster-Schule wieder abgeschafft?

Vor einigen Jahren waren die Schulleiter der Meinung, dass sie die Aufgabe des Förderunterrichts allein stemmen können. Inzwischen hat eine Befragung des Migrantenbeirats unter den Schulen ergeben, dass es angesichts der Menge der Kinder notwendig wäre, dass man Vorbereitungsklassen wieder einrichtet. Die Schulen würden durch die Einrichtung dieser Klassen entlastet. Denn die Organisation der Verteilung der Förderstunden im Schulalltag ist oft nicht einfach. Auch das staatliche Schulamt beschäftigt sich mit dem Thema.

Das Gespräch führte Grit Weirauch

Magdolna Grasnick, 56 Jahre. Die Diplom-Ingenieurin für Chemie ist Verwaltungsfachwirtin und Beauftragte für Migration und Integration der Stadt Potsdam

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