
© A. Klaer
Wirtschaftsleben in Potsdam: Die Senfelfen verlassen die Stadt
Vor fünf Jahren gründete Susanne Posth ihre Feinkostmanufaktur "Senfelfen". Jetzt verabschiedet sie sich aus Potsdam und zieht aus Platzgründen aufs Land.
Stand:
Potsdam - Nach fünf Jahren in der Innenstadt ziehen die „Senfelfen“ aufs Land. Gründerin und Inhaberin Susanne Posth ist schon am Packen. Mitte des Monats ist dann in Potsdam endgültig Schluss, am 16. Januar ist der letzte Verkaufstag. Dann geht es auf Schultzens Siedlerhof in Werder weiter. Posth wird ihre Produkte im dortigen Hofladen anbieten. Der Onlinevertrieb wird vom Umzug nicht beeinträchtigt, hier ist weiterhin alles zu bekommen, ebenso bei den dort genannten Handelspartnern.
Der kleine Laden in der namensgebenden Hermann-Elflein-Straße hatte zum Start 2010 die richtige Größe für ihre Geschäftsidee einer kleinen Feinkostmanufaktur. Vorn konnte Susanne Posth ihre umfangreiche Produktpalette präsentieren, Hunderte Sorten von Senf, Salzen und Soßen, Sirup, Chutneys, Marmeladen und Brotaufstrichen, Gewürzmischungen, Essige, Öle und Liköre. Abgefüllt in ansprechenden Glasbehältern in verschiedenen Größen oder in großen Amphoren, aus denen nach Kundenwunsch gezapft wird. Hier konnte man stets alles probieren und bekam auf Wunsch Rezeptvorschläge.
Regionale Zutaten sind gefragt
In der Küche hinter dem Laden wurde alles in Handarbeit hergestellt. Hier wurde die auf Brandenburger Feldern gewachsene Senfsaat gemahlen, wurden Früchte aus Gärten oder von wilden Obstbäumen der Region verarbeitet, Gewürze gewogen, Kräuter gezupft, eingelegt, gemischt und eingekocht. Immer wieder kreierte Susanne Posth, gelernte Apothekenfacharbeiterin, neue Produkte. Der Renner sind jedoch nach wie vor Preiselbeer- und Preußensenf, auch Teltower-Rübchen-Senf. „Regionale Zutaten sind gefragt“ sagt Posth. In diesem Winter gehen auch die Pfefferkirschen gut, der rbb stellte die würzig-pikant eingelegten Sauerkirschen unlängst in einer Sendung vor.
Anfangs war die Nähe von Küche, Lager und Verkauf praktisch, sie konnte zeitgleich herstellen und Kunden betreuen. Doch nun ist immer mehr zu tun. Und der Laden ist zu klein. „Es läuft alles super, ich habe Kunden in ganz Deutschland“, sagt Susanne Posth. Doch größere Räume in der Innenstadt zu einer Miete, die nicht den kompletten Gewinn des Ladens auffrisst, seien in Potsdam kaum zu finden. Natürlich tue es ihr auch ein bisschen weh, den Ort zu verlassen. „Die Elfleinstraße war mein Baby, deshalb heiße ich überhaupt so, wie ich heiße. Und die Nachbarschaft war toll. Irgendwie ist es auch Schade, dass ich hier weg gehe“, sagt Susanne Posth. Aber sie versichert: Die Marke „Senfelfen“ bleibt erhalten.
Bessere Produktionsbedingungen in Werder
Das wichtigste Kriterium für den Umzug sind die neuen Produktionsbedingungen in Werder. Die Herstellung ihrer Produkte ist saisonabhängig. Weil Posth eben nur das verarbeitet, was die Natur von allein hergibt – keine von weit her eingeflogenen Produkte. Wenn die Mirabellen reif sind, müssen sie geerntet und verarbeitet werden. Dann müssen eimerweise Früchte gelagert werden, unter Umständen auch gekühlt, und auch die Maschinen, Mühlen, Mixer und Kochherde zur Herstellung großer Mengen brauchen Platz, ebenso die fertigen Konserven. Das alles bieten die neuen Räume auf Schultzens Siedlerhof. Die kleinen Gläser mit dem verspielten Logo der geflügelten Elfe wird man auch weiterhin finden – auf dem Siedlerhof oder im Onlinevertrieb.
Senfelfen, bis 16. Januar noch in der Hermann-Elflein-Straße 11, ab 1. März in der Karl-Liebknecht-Straße 17 in Werder.
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