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Landeshauptstadt: Die Sorgen rücken nach

Fest im Frauenzentrum / Persius-Haus baufällig

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Innenstadt - Sommerfest im Frauenzentrum. Natürlich sind auch einige „Zimtzicken“ dabei, obwohl für den Mädchentreff am kommenden Mittwoch der Möbelwagen rollt. Nach zwei Jahren Suche (PNN berichteten) wurde endlich ein neues Domizil in Zentrum Ost gefunden. Heiderose Gerber, Geschäftsführerin des Frauenzentrums, zu dem auch der Mädchentreff gehört, ist damit die eine Sorge los. Dafür können gleich zwei andere nachrücken. Eigentlich soll das Sommerfest am Sonnabend ja fröhlich und sorgenfrei im Garten des Hauses Zeppelinstraße 189 gefeiert werden und das geschieht auch mit selbstgebackenem Kuchen und fröhlichen Weisen, die die beiden „Musetten“ zu Gehör bringen. Doch die Sorgen lassen sich nicht ganz wegschieben.

Das 1843 nach Plänen des Architekten Ludwig Persius erbaute Haus, das unter Denkmalschutz steht, muss dringend saniert werden. Ein Blick nach oben unter das Dach zeigt, dass die Überstände faulen, das Dach selbst muss neu gedeckt werden, aber auch die Fenster und die Elektrik sind dringend sanierungsbedürftig. Zuständig dafür ist der Kommunale Immobilienservice (KIS), mit dem zurzeit verhandelt wird.

Und noch eine andere Sorge drückt. Das Frauenhaus, in dem vor allem von Gewalt bedrohte Frauen Unterschlupf finden, braucht dringend eine neue Unterkunft. In der derzeitigen sind schutzsuchenden Frauen nicht genug abgeschirmt und das Platzangebot ist zu gering, so dass immer wieder Frauen in andere Frauenhäuser versetzt werden müssen. Auch hier wird schon seit Jahren nach einem Ausweichgebäude gesucht, bisher aber mit wenig Erfolg. „Wir werden vom kommunalen Vermieter Pro Potsdam schon sehr gut unterstützt“, sagt Mechthild Buschmann vom Förderverein Frauenzentrum e.V. Doch man könne natürlich keine stadtübliche Miete zahlen, trotz Unterstützung durch die Kommune und Sponsoren. Eingeworbene Gelder würden für die Veranstaltungen und die Arbeit mit und für die Frauen drauf gehen. Bei den „Zimtzicken“ hat der KIS geholfen und eine sanierte Wohnung am Marchwitza-Ring zur Verfügung gestellt. „In Potsdam ist allerdings der Leerstand sehr gering“, meint Gerber und sieht deshalb noch immer kaum Chancen für ein neues Frauenhaus. Obwohl die Statistik eindeutig zeige, dass der Bedarf an zeitweiliger Unterbringung gefährdeter Frauen weiter steige, so Sabine Kröner vom Frauenhaus-Vorstand.

Froh ist man dagegen, dass die interkulturelle Mädchenarbeit für drei Jahre erst einmal abgesichert ist. Die wird schon seit einiger Zeit von der Vietnamesin Huyen Nguyen-Thanh über eine Vereinsfinanzierung gemacht. Jetzt sind Fördergelder bewilligt, mit denen Huyen das Integrationsprojekt für Mädchen mit Migrationshintergrund intensivieren kann. Und da gebe es jede Menge zu tun, meint sie.

Einige ihrer Schützlinge sind gleich im Pulk zum Sommerfest angerückt und versuchen sich schüchtern einzugliedern. Maria V., eine gestandene Verkäuferin, die unlängst nach Potsdam gezogen ist, fühlt sich im Club der Frauen und beim Kulturprojekt Primadonna schon sehr wohl. Ihr gefalle die entspannte Atmosphäre, aber auch das umfangreiche Bildungsprogramm. Und natürlich das Sommerfest mit Kaffee, Kuchen, Musik und Gesprächen.Hella Dittfeld

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