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Rückkehr geplant. Bald sollen hier wieder Karotten und Kürbisse wachsen.

© A. Klaer

Montessori-Schule in Potsdam: Die Stasi-Bauten sind weg

Ruinen im Montessori-Schulgarten abgerissen. Aber es gibt Genehmigungsprobleme.

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Grube - Hier sollen möglichst bald wieder Erbsen, Radieschen und Tomaten oder andere Gemüsesorten wachsen. Gesät und gepflanzt von Schülern der Potsdamer Montessori-Schule – so wie es bis vor einem Jahr auch schon war. Bis dahin hatte die Schule auf dem großen Freigelände nördlich der Ortslage Grube am Ufer des Schlänitzsees Schulgartenunterricht angeboten. Doch seitdem ist das Gelände für den Unterricht geschlossen, wie Schulleiterin Ulrike Kegler berichtet. Die Bungalows aus DDR-Zeiten, in denen einst Stasi-Mitarbeiter ihre Freizeit verbrachten und die dann später als ruinöse Bauten mitten im Schulgartengelände standen, wurden während der Schließung des Areals abgerissen. Laut Kegler erfolgten die Arbeiten durch die Stadt Potsdam. Die Schulleiterin rechnet damit, dass in den nächsten Wochen auch der verbliebene Schutt abgefahren wird.

Was die Zukunft des Schulgartens anbelangt, zeigte sich kürzlich der Ortsbeirat von Grube etwas skeptisch. Die Ortsvertreter beschäftigten sich in ihrer jüngsten Sitzung im März mit diesem Thema. In einer Beschlussvorlage des Gremiums hieß es, Gerüchte würden kursieren, wonach der Schulgarten am Schlänitzsee nicht weiter betrieben werde. Kegler jedoch dementiert dies: „Wir sind sehr zufrieden“, sagt die Schulleiterin. Die Beseitigung der maroden DDR-Bauten sei längst überfällig gewesen. Nach Abschluss der Abrissarbeiten werde die Schule das Gelände wieder nutzen.

Und doch gibt es ein Problem: In den vergangenen Jahren hatte die Montessori-Schule, die auf dem Grundstück seit 2008 Schulgartenunterricht anbietet, dort verschiedene Baulichkeiten errichtet. Nach PNN-Informationen fehlten dafür allerdings die erforderlichen Genehmigungen. Das Gelände liegt im baurechtlichen Außenbereich. Dort ist Bauen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Die auf dem Gelände befindliche Komposttoilette und das Gewächshaus dürfen nach Angaben von Kegler dennoch vorerst stehen bleiben.

Damit die Schule auch in Zukunft ein paar Bauten auf dem Schulgartengelände behalten, beziehungsweise errichten kann, will man sich nun eine spezielle Klausel im Baugesetzbuch zunutze machen. Nach dieser Vorschrift können Gebäude auch im baurechtlichen Außenbereich errichtet werden, wenn sie zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehören. Bereits vor vier Jahren deutete Markus Beck von der Potsdamer Bauaufsicht auf einer Ortsbeiratssitzung an, wie die Lösung des Problems aussehen könnte: Ein Landwirt müsste die Fläche, die sich zudem im Landschaftsschutzgebiet befindet, in eigene Bewirtschaftung übernehmen. Er dürfte dann womöglich, wie Beck damals formulierte, „betriebsnotwendige Einrichtungen“ bauen. Und der Bauer wiederum könnte darin die Schüler empfangen. „Es ist ja nicht verboten, dass der Landwirt seinen Gästen Getränke anbietet“, machte Beck damals die wohlwollende Haltung des Bauamtes deutlich. Derzeit heißt es offiziell aus dem Rathaus: „Was genau auf dem Areal genehmigungsfähig wäre, kann erst bei Kenntnis konkretisierter Nutzungsabsichten der Schule abschließend beurteilt werden.“

Auch zurzeit müssen die Montessori-Schüler übrigens nicht auf ihren besonderen Unterricht im Freien verzichten. Sie sind auf ein Feld in der Nachbarschaft ausgewichen – und haben dort unter anderem Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und Kürbisse angebaut, berichtet Kegler. Das Ausweichfeld wolle man auch nach der Rückkehr auf den alten Standort weiter bewirtschaften. 

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