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Kommentar über den Max-Dortu-Preis der Stadt Potsdam: Die Themen gelebte Demokratie und Zivilcourage sind hochaktuell

Angesichts der weltpolitischen Lage ist der Max-Dortu-Preis ein wichtiges Signal der Stadt Potsdam, meint PNN-Autor Alexander Fröhlich in seinem Kommentar.

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Erstmals vergibt die Stadt Potsdam einen nach Max Dortu benannten Preis. Ach was, jetzt schon? Eine Straße ist in Potsdam bereits nach ihm benannt, eine Schule auch. Doch bis sich das Rathaus dazu durchringen konnte, die Geschichte dieses Sohnes der Stadt mit der Gegenwart zu verbinden, brauchte es nach der Wiedervereinigung ein Vierteljahrhundert. Dabei bietet sich die Erinnerung an Dortu geradezu an für das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik und dieser Stadt. Weil er in der Märzrevolution von 1848/49 gegen den preußischen Absolutismus, gegen den Obrigkeitsstaat und für eine bürgerliche Demokratie, für eine Republik kämpfte.

Auch wenn sich linke Gruppen Dortus Erbes bemächtigten, um gegen den Wiederaufbau der historischen Innenstadt – gewissermaßen Preußens Fassaden – zu argumentieren: Im Kern erinnert Dortu an das Erbe der Paulskirchenverfassung, an den langen Kampf um Grundrechte der Bürger gegen den Staat, wie sie heute im Grundgesetz manifestiert sind. Ein Kampf, der in Deutschland lange aussichtslos erschien, der erst mit dem Sieg der Alliierten 1945 im Westen und mit dem Mut der DDR-Bürger – nach 1953 – dann 1989 entschieden wurde. Und nun Potsdams Preis für „Zivilcourage und gelebte Demokratie“ für Dortu.

Angesichts der Nachrichten etwa aus der Türkei sollte das nicht unterschätzt werden. Es ist hochaktuell: Es geht um die Courage der Bürger. Und um etwas, das wir für selbstverständlich erachten. Nämlich für demokratisches Engagement als Bürger vom Staat nicht verfolgt zu werden.

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Die Etablierung des Max-Dortu-Preises ist ein Impuls in schwierigen Zeiten für Europa.

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