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Landeshauptstadt: Die Variobahnen kommen 2011

ViP-Chef Weis unterzeichnete Kaufvertrag für bis zu 18 Stadler-Trams

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Potsdam kauft ein: Gestern unterschrieb der Chef des Potsdamer Verkehrsbetriebes ViP, Martin Weis, einen Vertrag mit der Firma Stadler Pankow GmbH zum Kauf von zunächst zehn Straßenbahnen vom Typ Variobahn. Mit der Bestellung der zehn Trams ist eine Option über den Kauf weiterer acht Bahnen verbunden. Das Auftragsvolumen umfasst nach Vip-Angaben für die festbestellten zehn Variobahnen 25 Millionen Euro. Weitere 20 Millionen kosten die acht Bahnen der Lieferoption. Die ersten 100-prozentigen Niederflurbahnen, die in einem neuen Stadler-Werk in Berlin-Pankow gebaut werden, sollen ViP-Chef Weis zufolge in der ersten Jahreshälfte 2011 ausgeliefert werden. Mit dem Einsatz der Variobahnen beginnt die Ablösung der hochflurigen Tatra-Bahnen.

Burkhard Exner, ViP-Aufsichtsratsvorsitzender und Finanzbeigeordneter, erklärte, Potsdam werde den größten Teil der Kaufsumme selbst aufbringen müssen. Die Stadt erhalte nur wenige Mittel vom Land Brandenburg. Gelder aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG), die zu früherer Zeit zum Tramkauf verwendet werden konnten, stünden nicht mehr zur Verfügung. Gleichwohl bekräftigte Exner die Absicht Potsdams, bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen auch die zweite Tranche von acht Bahnen kaufen zu wollen.

Der gestern erfolgten Vertragsunterzeichnung gingen „vergaberechtliche Scharmützel“ einher, wie Exner sagte. Der Tramhersteller Siemens hatte als unterlegener Bieter erfolglos zunächst bei der Landes-Vergabekammer und dann beim Oberlandesgericht Brandenburg gegen die Vergabeentscheidung des ViP zugunsten Stadlers Beschwerde erhoben. Auch das Vergabeverfahren selbst sorgte für Schlagzeilen. So machten die beiden namhaften Bahnhersteller Alstom und Bombardier zur gleichen Zeit öffentlich, sich nicht an der Potsdamer Ausschreibung beteiligen zu wollen.

„Wir versprechen, sie haben eine gute Wahl getroffen“, erklärte Michael Daum, Geschäftsführer der Stadler Pankow GmbH. Der Variobahn liege „ein weltweit erprobtes Fahrzeugkonzept“ zugrunde. Variobahnen, weltweit zwischen Australien und Helsinki im Einsatz, hätten bereits über 30 Millionen Betriebskilometer absolviert. Zwar habe Stadler erst seit 2001 die Lizenz für die Variobahn, die Mehrzahl der Leute, die das Grundkonzept entwarfen, arbeiteten aber heute für Stadler. Die Bahn sei unter Stadler komplett modernisiert und weiterentwickelt worden. Die Variobahn hebe sich positiv von anderen 100-prozentigen Niederflurbahnen ab, insbesondere im Kurvenverhalten. Die Potsdamer Variobahn werde 180 Passagiere transportieren können und über 68 Sitzplätze verfügen. Stadler freue sich, nun bald auch „eine Referenz vor der eigenen Haustür“ zu haben, so Daum. Er wolle Kunden aus aller Welt nach Potsdam bringen, um ihnen Variobahnen im Einsatz zu zeigen. Weitere Aufträge für die Variobahn hat Stadler aus Bochum, Nürnberg, Graz, Basel und München. Bei der Auslieferung und Indienststellung dieser Bahnen gäbe es „keine außergewöhnlichen Probleme“, versicherte Daum.

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