Von Thomas Gantz: Die Weichen sind gestellt
Der Handball-Regionalligist 1. VfL Potsdam stimmte sich im Filmpark Babelsberg auf die neue Saison ein
Stand:
Die bestimmende Erkenntnis des Abends gleich vorweg: Dem 1. VfL Potsdam ist es problemlos gelungen, das von Selbstbewusstsein und guter Stimmung gekennzeichnete Grundgefühl der Meisterschafts-Rückrunde der Vorsaison über den Sommer zu bringen. Und so nimmt es nicht wunder, dass im näheren Umfeld des früheren Zweitligisten auch angesichts eines brauchbaren Auftaktprogramms erst einmal viel Raum für Zuversicht bleibt.
Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht, der dem Verein seit mehr als einer Dekade vorsteht, vermittelte am Donnerstag im Rahmen einer Team-Präsentation in der Caligari-Halle des Filmparks Babelsberg berechtigten Optimismus für die neue Saison, die am kommenden Sonntag mit einem Heimspiel gegen die HG Norderstedt beginnt. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Die Mannschaft wird schon in den ersten Spielen zeigen, welch gute Qualität sie hat“, so Rupprecht. Leistung bringen und bescheiden bleiben – so ließe sich das neue Credo des Vereins formulieren, der bereits in der Saison 2006/07 ein Intermezzo in der 2. Bundesliga Nord gab und dort knapp am Versuch, die Klasse zu halten, scheiterte.
Nun, da die Truppe sogar mit einem Panzer in die Spiele geht, wie Matthias Platzeck als Gast des Abends launig anmerkte, könne doch eigentlich nichts mehr schief gehen. Gemeint hatte Brandenburgs Ministerpräsident den kürzlich erst zur Verstärkung heran gezogenen argentinischen Torwächter Ariel Panzer, der dem Verein eine Prise Exotik verpasst und als Sportler und Privatmann nach Einschätzung von Mitspielern ein Zugewinn zu werden verspricht. Panzers Kommen schloss die letzte Lücke im Aufgebot Peter Melzers. Der Trainer gab mit Blick auf die Spieler mit Nachdruck das Ziel vor: „Wir wollen alle da hoch – ich am meisten.“
Die Weichen sind gestellt. Der 1. VfL Potsdam wirkte zuletzt im Gros der zahlreichen Turniere und Testspiele in jeder Hinsicht stabil. So stabil, dass die Wiederholung einer ausgeprägten sportlichen Schwächephase, die den Potsdamern Ausgangs des vergangenen Jahres die Chance auf den Wiederaufstieg nahm, als sehr unwahrscheinlich angesehen werden darf. Melzer senior hat sein Konzept, mit jungen Handballern sportlich emporkommen zu wollen, konsequent verfolgt. Und er setzt auf Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit: Nur vier Spieler des aktuellen VfL-Aufgebotes haben ihre handballerische Ausbildung nicht an einer der brandenburgischen Sportschulen erhalten.
Was bleibt, ist der Wunsch nach wachsender Akzeptanz des Handballs in der Stadt. Filmpark-Chef Friedhelm Schatz jedenfalls scheint nicht abgeneigt, den VfL-Handballern dann und wann einmal Gelegenheit zu geben, sich in der in naher Zukunft fertiggestellten Mehrzweckhalle des Filmparks zu zeigen.
Thomas Gantz
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