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Landeshauptstadt: Die Wildgans schießen

14. Seniorenwoche mit insgesamt 40 Veranstaltungen / Kaum Antragsteller bei der Stiftung Altenhilfe

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Drewitz – Mitten im Trubel des Einkaufszentrums lächelt Helma Franz zufrieden. Sie spüre ein „Wohlfühlgefühl“, sagt die 70-jährige Dame. Aber auch ihre Mitbewohner aus dem Seniorenheim „Abendstern“ in der Hans-Albers-Straße sind an diesem Vormittag im Stern-Center ganz bei sich. Sie „spannen den Bogen und schießen die Wildgans“ oder werfen „einen Mantel zum Schutz aus Licht und Liebe“ über sich. So nämlich lauten die Namen der Chi-Gong-Übungen, die Physiotherapeut Jan Spröte dort gestern angeleitet hat. Die Kurs-„Kostprobe“ war ein Programmpunkt bei der Eröffnung der 14. Seniorenwoche.

42 Stände präsentierten sich den ganzen Tag im Einkaufszentrum: Von der AG Zeitzeugen, die ihr aktuelles Heft mit Erinnerungsgeschichten anbot, über die Seniorenorganisationen der Parteien, Seniorenresidenzen und Pflegedienste bis hin zum Wohnungsunternehmen Pro Potsdam. Organisiert hat die Veranstaltung zum sechsten Mal Brigitte Reinisch vom Seniorenbeirat. Zur Eröffnung kam auch Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU).

„Ist eine Seniorenwoche überhaupt notwendig?“, fragte sich dagegen die Potsdamer Sozialbeigeordnete Elona Müller. Schließlich gehörten die Senioren – in Potsdam sind es 28 000 über 60-Jährige – zum Leben dazu. Die Sozialbeigeordnete nutzte die Gelegenheit zur Werbung für die Stiftung Altenhilfe. Denn im laufenden Jahr habe es nur sehr wenige Anträge auf Unterstützung gegeben, so Müller. Die Stiftung verfüge über einen Jahresetat von etwa 7000 Euro für bedürftige ältere Menschen. Auch der Ausländerbeirat präsentierte sich an einem Stand. Denn allein 300 bis 400 ältere Kontingentflüchtlinge aus Russland lebten heute in der Landeshauptstadt. Sie haben neben den „normalen“ Alterssorgen auch noch Probleme mit der Sprache. Deshalb gebe es zum Beispiel einen kostenlosen Dolmetscherservice für Arztbesuche.

Bis zu 3000 Potsdamer kamen gestern ins Stern-Center, schätzte Wolfgang Puschmann, der Vorsitzende des Seniorenbeirats. Trotzdem klagte er über geringe Beteiligung an vielen Veranstaltungen. Der Seniorenbeirat wolle deshalb die Arbeit in den Kiezen verstärken.

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