
© Jan Kuppert
Sport: Die Wundertüte
Turbine Potsdam tritt heute in Frankfurt an – es geht um einen Platz in der Champions League
Stand:
So richtig hat Bernd Schröder die 0:1-Niederlage seiner Elf vom vergangenen Sonntag noch immer nicht verdaut. Vor allem aber hat der Erfolgstrainer des Frauenfußball-Bundesligisten FFC Turbine Potsdam keine Erklärung dafür, warum sein Team bei der SGS Essen unterlag und damit wohl den Traum von der Titelverteidigung endgültig abhaken kann. Doch nicht nur das: Derzeit auf dem dritten Platz stehend, kommt es allein darauf an, auf den zweiten Rang vorzurücken, um in der kommenden Saison auch international spielen zu können.
Auf dem zweiten Platz steht derzeit der 1. FFC Frankfurt – der Erzrivale des Schröder-Teams. Und ausgerechnet er hat am heutigen Mittwoch um 17.45 Uhr Heimrecht im Stadion am Brentanobad. „Bei einer Niederlage sind die Messen gesungen“, sagt Schröder, der mit seiner Mannschaft zurzeit im Sporthotel Grünberg wohnt und das Team dort auf das überaus wichtige Match vorbereitet. Von dort aus geht es dann nach einem Abschlusstraining ins rund 60 Kilometer entfernte Frankfurt. „Unsere Mannschaft ist wie eine Wundertüte“, meint er. „Da haben wir das zweitbeste Torverhältnis der Bundesliga und schießen gegen Essen kein einziges Tor. Die Sache ist noch nicht abgeschüttelt. Eben auch, weil sie so unerwartet kam.“ Auswärts, so der Trainer, zeige die Mannschaft zu wenig Konstanz – für Turbine war es die dritte Auswärtsniederlage. „In Essen haben wir nicht nur schlecht gespielt, sondern auch Chancen liegen gelassen. Und so was rächt sich.“
Dennoch versucht Schröder, die Niederlage schnell abzuhaken und nach vorn zu schauen. „Wir müssen schnell in die Spur, sonst haben wir ein großes Problem“, weiß er. Wohl wahr, denn nach einer erneuten Niederlage dürfte der internationale Fußball für Turbine Potsdam im kommenden Jahr passé sein. Ein Fakt, der auch enorme finanzielle Einbußen zur Folge hätte.
Der FFC Frankfurt, da ist sich Schröder sicher, werde die Gunst der Stunde nutzen. Er weiß natürlich, dass es Probleme im Mittelfeld gibt. Auch Yuki Ogimi und Genoveva Anonma, die Aushängeschilder der Mannschaft, würden derzeit Formschwankungen aufweisen. „Ich kann mir die Spielerinnen aber eben auch nicht backen“, sagt Schröder und es klingt beinahe ratlos.
Und das ausgerechnet vor dem Spiel gegen den ärgsten Rivalen, den FFC Frankfurt, der zuletzt mit Babett Peter abermals eine starke Turbine-Spielerin an den Main geholt hat. Im Hinspiel gab es tumultartige Szenen auf den Rängen, nachdem Turbines Alexandra Singer und die Frankfurterin Stefanie Mirlach beim Zweikampf mit den Köpfen zusammengestoßen waren. Beide mussten verletzt vom Platz, Turbine wollte beim Stand von 1:1 die restliche Zeit abspielen, doch Frankfurt hielt sich nicht ans Fairplay. Ausgerechnet die Ex-Turbine Fatmire Bajramaj schoss den Frankfurter Siegtreffer und zog sich anschließend einen Kreuzbandriss zu. Eine ähnliche Brisanz dürfte auch im heutigen Spiel liegen. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: