Landeshauptstadt: Die Zeit läuft
Landtagspolitiker will sich für Panzerhalle einsetzen
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Groß Glienicke - Der Ton wird schärfer. „Die Sprengung des kulturellen Juwels Panzerhalle inmitten dieser Militär- und Immobilienbrache muss zum jetzigen Zeitpunkt als reiner Willkürakt gedeutet werden“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung des Fördervereins Atelierhaus Panzerhalle Groß Glienicke e.V.. Am Donnerstag hatte der Förderverein auf das ehemalige Militärgelände am Ortsrand von Groß Glienicke eingeladen, weil mit Thomas Flierl ein hochrangiger Berliner Politiker erwartet wurde, von dem sich die Künstler bei ihrem Überlebenskampf Unterstützung erhoffen. Flierl musste sein Kommen kurzfristig absagen. Aus Krankheitsgründen. Doch in dem brandenburgischen PDS-Landtagspolitiker Gerd-Rüdiger Hoffmann und stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturausschusses im Landtag haben die 20 Künstler einen Unterstützer gefunden.
Mit einem Brief und einem anschließenden Gespräch mit dem Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin (Gewobag) will Hoffmann verhindern, dass die seit 1992 als Atelierhaus und Ausstellungshalle genutzte Panzerhalle Ende Juni endgültig geräumt werden muss. Anfang Dezember hatte die Gewobag als Eigentümer des ehemaligen Militärgeländes die Kündigung der Nutzungsverträge an die Mieter geschickt. Gegenüber den PNN hatte Jürgen Kriegel, Vorstandsvorsitzender der Gewobag, diese Kündigung mit dem Interesse von Investoren begründet, die auf dem Gelände bauen wollen. Doch dafür müsse Baufreiheit herrschen und die marode Panzerhalle, die nicht unter Denkmalschutz steht, abgerissen werden. In den kommenden Jahren ist der Bau von insgesamt 550 Ein- und Mehrfamilienhäusern geplant.
Doch das bezweifeln die Künstler und der Förderverein. Denn bis jetzt sei noch keine Bautätigkeit auf dem Gelände zu erkennen. „Schon vor sieben Jahren hieß es, hier soll gebaut werden. Passiert ist bis heute nichts“, sagte Carsten Hensel, Vorsitzender des Fördervereins. Die Künstler hoffen nun, dass mit der Gewobag eine Vereinbarung getroffen werden kann, nach der sie so lange die Panzerhalle weiter nutzen können, bis wirklich auf dem Gelände gebaut wird. „Ideal wäre es natürlich, wenn die Panzerhalle als Atelierhaus und Ausstellungshalle in ein geplantes Wohnviertel integriert werden könnte“, so Hensel. Auch Groß Glienickes Ortsbürgermeisterin Doris Langhoff will sich jetzt offen für den Erhalt der Panzerhalle einsetzen. „Dieser Standort ist wertvoll und bis jetzt gibt es keine konkreten Pläne, was hier gebaut werden soll“, sagte Doris Langhoff. Doch das interessiert die Gewobag nicht. Auf PNN-Anfrage erklärte Pressesprecher Volker Hartig, dass die Kündigungen bestehen bleiben. D.B.
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