Einbruchsserie: Diebe machen das Bornsteder Feld unsicher
Anwohner im Bornstedter Feld sind besorgt: In dem Wohnviertel treiben verstärkt Einbrecher ihr Unwesen. Die Polizei ist alarmiert.
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Bornstedter Feld - So seien im Bornstedter Feld in den vergangenen vier Monaten 20 Einbrüche verzeichnet worden, sagte Polizeisprecherin Nicole Haberland – in 18 Fällen sei es glücklicherweise bei einem Versuch geblieben. Die Anzahl der Straftaten sei damit vergleichsweise höher als in anderen Stadtteilen. Die Polizei gehe von einer Tätergruppe oder auch einem Einzeltäter aus, sagte Haberland – denn man habe an den Tatorten übereinstimmende Spuren gefunden. Nähere Details, etwa zur Frage, wie professionell die Täter vorgegangen sind, wollte die Sprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Inzwischen würden im Bornstedter Feld vermehrt Streifen eingesetzt, hieß es. Der Stadtteil gehört zu den am schnellsten wachsenden Vierteln der Stadt, rund 9000 Menschen leben dort.
Besonders der nördliche Teil des Viertels scheint betroffen. Zur Polizeistatistik dazu kam in der Nacht zum Freitag der versuchte Diebstahl von Fahrrädern. Dabei brachen die Täter laut Polizei rund um die Orville-Wright-Straße sieben Gartenschuppen gewaltsam auf und stellten darin abgestellte Fahrräder vor den Grundstücken ab – wohl deshalb, um sie später gesammelt abzutransportieren. Dabei wurden sie offenbar gegen zwei Uhr von einem Anwohner gestört, der Geräusche gehört hatte und seine Räder zurück in den Schuppen brachte – ohne gleich die Polizei zu holen. Erst 7.30 Uhr ging eine Strafanzeige ein, so die Polizei. Bis auf einen gestohlenen Drahtesel hätte alle anderen Räder noch vor den Häusern gestanden. Bereits Ende Oktober hatte die Polizei gemeldet, Diebe hätten an einem Samstagnachmittag erfolglos versucht, in fünf Einfamilienhäuser rund um die Orville-Wright-Straße einzusteigen.
Anwohner berichteten den PNN am Wochenende, seit Monaten schon würden Diebe das Viertel unsicher machen, in manchen Haushalten seien beispielsweise mehrfach Fahrräder gestohlen worden. Psychologen warnen, zu den materiellen Folgen eines Einbruchs hätten einige Betroffene – wegen der Verletzung ihrer Intimsphäre – auch mit Angststörungen oder Schreckhaftigkeit zu kämpfen.
Auf die vermehrten Straftaten hat der CDU-Ortsverband Nord in der vergangenen Woche aufmerksam gemacht – in einer Pressemitteilung, in der es wie berichtet eigentlich um vermeintliche Einbruchsserien in der Berliner und der Nauener Vorstadt ging. Doch für diese Stadtviertel gibt die Polizei Entwarnung – hier seien nicht mehr Einbrüche als üblich verzeichnet worden, sagte Haberland. So konzentriert sich die CDU nun auf das Bornstedter Feld – in einer Rundmail an alle Mitglieder ruft das Bürgerforum Nord des CDU-Ortsverbandschefs Matthias Finken zu verstärkter Aufmerksamkeit auf: „Melden Sie jede verdächtige Situation der Polizei.“ Finken sagte den PNN, er wolle auch eine Informationsveranstaltung für Anwohner organisieren. Haberland sagte zu solchem Engagement, man sei auf Hinweise von Anwohnern angewiesen, um den Tätern auf die Schliche zu kommen.
Ein Konzept, das angesichts der Straftaten das Sicherheitsgefühl der Bürger stärkt, fordert indes CDU-Kreischefin Katherina Reiche: Es könne nicht die Lösung sein, dass die Potsdamer nun selbst für ihren Schutz sorgen müssten. Die Polizeireform der rot- roten Landesregierung laufe in die falsche Richtung, so die CDU. So sei es verantwortungslos, noch mehr Personal abzubauen. „Und es bleibt falsch, die Babelsberger Wache zu schließen“, sagte Reiche. Nach den aus ihrer Sicht noch nicht aufgeklärten Brandanschlägen auf Autos in Neu Fahrland in den vergangenen Jahren habe das Sicherheitsgefühl der Potsdamer ohnehin stark gelitten – und werde weiter sinken. Allerdings hatte die Polizei im Oktober einen 22-jährigen Berliner ermittelt, der einen Monat zuvor vier Autos in dem Ortsteil angezündet haben soll. Ob er auch für die anderen Anschläge verantwortlich ist, wird ermittelt.
Zumindest für die Innenstadt kann die Polizei teilweise Entwarnung geben. Nachdem Mitte November ein 32-Jähriger festgenommen wurde, nachdem er in eine Arztpraxis eingestiegen war, seien die Einbrüche im Potsdamer Zentrum merklich zurückgegangen, sagte Sprecherin Haberland. Dem Potsdamer werden 15 Einbrüche zur Last gelegt, unter anderem in Frisörgeschäften oder Büros.
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