Landeshauptstadt: Diebe stehlen weniger Kupfer
Verdienst an Hehlerware zu gering: Wegen Wirtschaftskrise sinken Preise
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Der weltweite Verfall der Preise für Rohstoffe aller Art hat für die Potsdamer Polizei einen positiven Effekt: Die Schadenssummen nach Buntmetall-Diebstählen sinken rapide. So registrierten die Polizisten der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr 56 solcher Vergehen. Es wurde Metall im Wert von 60 000 Euro gestohlen. 2007 waren es noch 72 Diebstähle, durch die ein Gesamtschaden von 370 000 Euro entstand.
„Metall-Diebstähle sind nicht mehr so lukrativ wie noch Mitte 2006, als beispielsweise ein Kilogramm Kupfer noch vier Euro gekostet hat“, sage Mario Heinemann von der Potsdamer Polizei auf PNN-Anfrage. Als eine Nebenerscheinung der Wirtschaftskrise und der Abwrackprämie liegt der Kilogrammpreis für Kupfer nur noch bei 2,30 Euro. Zuvor aber galt Kupfer als begehrteste Ware der Metall-Diebe.
Kupferdiebstähle führten auch zu besonders hohen Schadenssummen: So wurden 2007 aus einem Rohbau in Golm bereits verlegte Kupferkabel herausgerissen, sagte Heinemann: 200 000 Euro Schaden. Obwohl die Aufklärungsrate bei Kupferkabel aktuell nur noch bei 20 Prozent liegt, fasste die Polizei in diesem Fall die beiden 19- und 20-jährigen Täter.
Doch die Zahl solcher Ermittlungserfolge schwindet mit den generell sinkenden Fallzahlen. Gerade einmal 11 aufgeklärte Diebstähle zählt die Polizei für 2008, 2007 waren es noch 40. „Es handelt sich fast ausschließlich um Einzeltäter oder kleine Gruppen – gewerbsmäßige Bandenstrukturen sind nicht erkennbar“, so Heinemann. Sechs der 13 im vergangenen Jahr gefassten Verdächtigen stammten demnach nicht aus Deutschland, lebten aber in der Region Potsdam und Berlin. Die gestohlenen Metalle würden „meistens“ gleich am Tag nach dem Klau bei einem Schrotthändler in der Region oder im Umland verkauft.
Allerdings sei bisher gegen keinen Händler ermittelt worden. Im Gegenteil sollen sie der Polizei helfen: Mit einem Merkblatt würden die Händler für die Problematik sensibilisiert, so Heinemann – um sich bei Verdacht bei der Polizei zu melden.Henri Kramer
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