
© Andreas Klaer
„Dieses Sirenengeräusch vergisst man nie“: Zeitzeuge Volker Schobeß über die „Nacht von Potsdam“
Als Potsdams Innenstadt 1945 durch Bomben zerstört wurde, war Volker Schobeß sechs Jahre alt. Ein Gespräch über die erste Angst, die Ankunft der Russen und die Lektionen jener Nacht für heute.
Stand:
Herr Schobeß, Sie wurden geboren, als der Zweite Weltkrieg begann. Erinnern Sie sich, ob Sie als Kind dachten: Wir leben im Krieg?
Für uns Kinder war Krieg eine Selbstverständlichkeit. Wir spielten mit Papiermützen und Holzsäbeln, fühlten uns scheinbar schon als Soldaten. Ich weiß noch, wie wir auf diesen großen militärischen Sonderfahrzeugen gesessen und gespielt haben. Ein Zivilist beobachtete uns beim Spielen und schimpfte dann, auf Hitler und den Krieg und uns. Das war für uns ein Schock. Wir sagten dem Vater Bescheid. Da rannten sie zu mehreren dem Mann hinterher, kriegten ihn aber Gott sei Dank nicht. Solche Erlebnisse waren Alltag. Einmal waren wir mit Großvater in Lübben im Kino, und da war Fliegeralarm. Da wurde die Vorstellung abgebrochen.
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