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Von Michael Meyer: Diesmal auf und nicht nur an der Bahn
Neben Kevin Kuske tritt auch Andreas Barucha aus Potsdam als Bob-Anschieber bei Olympia in Vancouver an
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„Wir wissen offiziell noch nichts. Aber wenn es so ist – um so schöner“, sagte Andreas Barucha, als er gestern Nachmittag durch die PNN davon erfuhr, dass er als Mitglied des Teams Thomas Florschütz vom BRC Riesa bei den Olympischen Spielen im Februar in Vancouver im Vierer die Bahn des Whistler Sliding Centers hinabdonnern wird. Nach dem Weltcup am Wochenende in St. Moritz swird der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) die drei Piloten André Lange (BSR Rennsteig Oberhof), Thomas Florschütz und Karl Angerer (WSV Königssee) mit ihren Anschub-Trios nun dem Deutschen Olympischen Sportbund zur Nominierung für Vancouver vorschlagen. „Und damit sind auch Kevin Kuske und Andreas Barucha aus Potsdam dabei“, bestätigte Bundestrainer Carsten Embach aus Potsdam am Montag den PNN.
Der Vancouver-Start Kevin Kuskes als Stamm-Anschieber André Langes ist alles andere als überraschend. Der siebenfache Weltmeister aus Potsdam gewann schon 2002 in Salt Lake City (USA) mit dem Lange-Vierer Olympia-Gold, 2006 in Turin dann gleich die Titel in beiden Schlitten. Auch Mitte Februar in Whistler wird das 31-jährige Kraftpaket den Zweier und Vierer seines Erfolgspiloten in Fahrt bringen.
Andreas Barucha schiebt zwar ebenso wie Kuske seit 1999 Bobs an und war vor vier Jahren ebenfalls in Turin dabei – als Reservist allerdings nur an und nicht auf der olympischen Bahn. „Um so mehr freue ich mich, dass mir diese Rolle diesmal erspart bleibt“, so der 30-jährige einstige Hürdensprinter. In den letzten Jahren warf ihn Verletzungspech immer wieder zurück: 2008 verpasste er die Weltmeisterschaften in Altenberg, weil sein aus Bandscheibenproblemen resultierender Trainingsausfall zu groß war, im vergangenen Jahr musste er kurz vorm ersten WM-Start des Florschütz-Vierers wegen Rückenschmerzen passen. „Darum muss ich mir diesmal keine Sorgen machen“, signalisierte Barucha gestern.
Da war die Stimmung im Florschütz-Team allerdings noch merklich getrübt – wegen der Vierer-Konkurrenz am Sonntag, in der der Riesaer – mit Startnummer eins ins Rennen gegangen – als 21. den zweiten Durchgang verpasste. Wenn die Sonne in St. Moritz auf das Natureis scheint, legt sich eine Wasserfilm auf die Bahn; dann werden die Bobs fast eine Sekunde schneller. „Um zehn ging es los, und um elf Uhr kam die Sonne raus“ , erzählte Barucha.
Beim Weltcup-Abschluss am kommenden Wochenende in Innsbruck-Igls, bei dem es zugleich um die Europameister- Titel 2010 geht, will der Potsdamer mit dem Riesaer Vierer wieder weit vorn landen; im Vorjahr gewann er mit Florschütz EM-Silber. „Wir werden hier nochmal alle mit Volldampf fahren, anders geht es gar nicht“, erklärte Barucha nach dem gestrigen ersten Trainingstag auf der Olympiabahn von 1976.
Kevin Kuske ist am kommenden Samstag mit André Lange EM-Titelverteidiger im Zweierbob, in dem das Erfolgsduo zwei der drei letzten Weltcups gewann. Außerdem wird Lange nach zuletzt drei Vierer-Siegen in Folge erneut einen neuen großen Schlitten ausprobieren. „Wir wollen nochmal den Vierer testen, den wir am Sonntag in Sankt Moritz erstmals gefahren sind“, erklärte Kuske, der Olympia optimistisch entgegensieht: „Athletisch haben wir vier alle noch was in petto.“
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