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Der Studiengang Interface Design an der FH
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Der Studiengang Interface Design an der FH Zwischen Projektoren, Labtops und Stehtischen drängen sich Studierende und Besucher. Die Projektionen werfen buntes Licht zurück in den Raum. Auf einem großen Bildschirm läuft ein Autorennen als PC-Spiel. Daneben steht ein Modellkopf, an dem eine Kamera und andere Geräte befestigt sind. Gegenüber an der Wand zeigt ein Film, wie Studierende Papierstreifen übereinander und durcheinander schieben, sie simulieren Fenster und Bewegungen auf einer Software-Oberfläche. Der erst zwei Jahre alte Studiengang Interaction oder Interface Design an der Fachhochschule Potsdam präsentierte sich in dieser Woche Vertretern aus der Wirtschaft. Studierenden soll der Weg in den Beruf geebnet werden. Ihr frischer, unberührter Blick sei das Potenzial, das die Wirtschaft sich zunutze machen könne, so Lehrbeauftragter Christian Prechtl. Über hundert Unternehmensvertreter aus Berlin, Brandenburg und darüber hinaus haben sich für die Veranstaltung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ interessiert, die von der FH zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und media.net berlinbrandenburg organisiert wurde. Darunter große Namen wie Siemens, T-Mobile und DaimlerChrysler. Die Rektorin der FH, Helene Kleine, Peter Egenter, Hauptgeschäftsführer der IHK und Staatssekretär Markus Karp freuten sich über den vollen Saal und betonten die Wichtigkeit der wirtschaftlich-wissenschaftlichen Zusammenarbeit, die besonders in Potsdam auf gute Bedingungen stoße. Warum Interface Design heute einen zentralen Platz einnehme, erläuterte Boris Müller, einer der zwei jungen Professoren des Studiengangs, den potenziellen Auftraggebern im Saal. Mit der bildlichen Gegenüberstellung eines Wählscheibentelefons und eines Handys verdeutlichte er zum einen die rasanten digital-technischen Veränderungen der letzten Jahre und zum anderen die neuen Herausforderungen an Designer. Das Wählscheibentelefon veränderte über die Jahrzehnte zwar sein Design, doch die Funktion blieb konstant. Handys sind nach zwei Jahren schon veraltet und besitzen nicht nur die Funktion des Telefons, sondern sind Adressbuch, Videokamera, Internetzugang und vieles mehr. Wie kann man dem weit verbreiteten Grundsatz der Designer, „form follows function“, noch gerecht zu werden, wenn die Funktion derart vielfältig geworden ist? Wie können digitale Geräte und ihre Oberflächen gestaltet werden, um komplexe, verwirrende Nutzungsmöglichkeiten anwenderfreundlich zu machen? Auch Reto Wettach, Professor und Direktor des neueingerichteten Forschungslabors, betonte, dass es im Interaface Design darum gehe, Technik so zu gestalten, dass sie sich dem Menschen anpasse, seinen Gewohnheiten entgegenkomme. „Heute muss jeder, auch ältere Menschen mit Sehschwäche, Internetseiten bedienen können“, sagte Klaus Cloppenburg von der Agentur Interactive Tools. Hier sei das Interface Design gefordert. „Man sollte sich mehr Gedanken über Benutzeroberflächen machen“, meinte Nikolaus Böhning von der Bildbau AG in Potsdam. In einem Land wie Brandenburg, wo Ärztemangel herrsche, entwickele sein Unternehmen Geräte, die Patienten zuhause verwenden können. Sie müssen entsprechend einfach zu bedienen sein. Das potenzielle Betätigungsfeld für Interface-Designer ist also groß. Gerade machen die elf Studierenden des ersten Jahrgangs der Fachhochschule ihre Zwischenprüfung. In drei bis vier Semestern haben sie ihren Bachelor of Arts in der Tasche. Bis dahin, hofft Reto Wettlach, hat sich der Ruf des Studiengangs so weit verbreitet, dass ihre Bewerbungen gute Chancen haben. Dagmar Schnürer Wer sich für den Studiengang Interface Design interessiert, hat vom 11.-16. Juli beim designcamp 2005 der FH die Möglichkeit, einen tieferen Einblick zu erlangen. Infos: www.designcamp-potsdam.de.
Dagmar Schnürer
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