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Landeshauptstadt: Diplomierter Geselle

Silvio Bensch entschied sich für den dualen Studiengang mit Berufsausbildung – um Zeit zu sparen

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Bornim - Er wollte nicht viel Zeit verlieren, sagte Silvio Bensch. Deshalb studierte der fast 22-Jährige parallel zur Lehre. Den sogenannten dualen Studiengang mit Berufsausbildung trauten sich nur wenige zu, sagte Wolfgang König. Der Hauptgeschäftsführer der Potsdamer Handwerkskammer überbrachte dem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik deshalb gestern persönlich das Gesellenzeugnis.

Mitte dieses Jahres werde er dann auch sein Diplom, das inzwischen Master heiße, in den Händen halten, sagte Silvio Bensch. Damit habe er dann zwei Abschlüsse in vier Jahren geschafft. Hätte er Lehre und Studium hintereinander gemacht, hätte er sieben Jahre benötigt. Der klassische Weg bis zur Meisterprüfung sei zwar kürzer, so Silvio Bensch, „kostet aber rund 8000 Euro“. Und ein Studentenleben habe man auch nicht, erklärte der Anlagenmechaniker. So habe er zwar auch ein ganz schönes Pensum zu bewältigen gehabt – während des Semesters studieren an der Fachhochschule in Erfurt und in den Semesterferien arbeiten im Lehrbetrieb – aber dennoch sei die Freizeit nicht zu kurz gekommen. „Ich hatte auch mal Ferien“, schmunzelte er.

In die Lehre ging er im elterlichen Betrieb bei Vater Hendrick Bensch in Bornim, der seinem Sohn ebenfalls ein gutes Zeugnis ausstellte. Diesen dualen Studiengang könne nur absolvieren, wer auch schon in der Schule gute Noten habe. Das einzige, was seinem Sohn Silvio noch fehle sei „Erfahrung“, vor allem im Umgang mit Kunden. Er spekuliere nicht darauf, dass sein Sohn eines Tages den Betrieb übernehme. Der größte Ansporn sei immer noch die eigene Unternehmensgründung, so Hendrick Bensch, der noch ganz klassisch in Babelsberg bei Jutzy gelernt habe und dann im Umbruchsjahr 1989 den Betrieb eines gen Westen Ausgewanderten übernahm.

Auch seinen Filius treibt es in die Welt. Er habe sich gerade aktuell auf einer Messe für Sanitär- und Heizungstechnik umgehört. „Vor allem die großen Firmen suchen Fachkräfte“, das würde ihn schon interessieren, sagte Silvio Bensch. Und ins Ausland möchte der bald diplomierte Geselle außerdem, „am liebsten nach Skandinavien“.

Mit dem dualen Studiengang plus Berufsausbildung eröffneten sich vielmehr Einsatzgebiete, warb der Chef der Handwerkskammer. Aktuell studierten 30 Auszubildende im Kammerbezirk, 15 Teilnehmer hätten bereits ihren Abschluss. Von der Möglichkeit erfahren habe er über Bekannte, sagte Silvio Bensch. Einen Studienplatz in seinem Fachgebiet gebe es allerdings nicht im Land Brandenburg, nur den der Elektrotechnik. Darum sei er nach Thüringen ausgewichen. Zum Studium gehörten Mathe, Chemie und Physik ebenso wie Gastechnik und Energiewirtschaft. Auch Techniken erneuerbarer Energien würden gelehrt. „Das ist die Zukunft“, sagte Vater Hendrick Bensch. 30 Prozent seines Auftragsvolumen entfielen schon jetzt auf alternative Energien. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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