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Landeshauptstadt: Direktor oder August

Volker Schlöndorff besuchte 96-Stunden-Aktion und spendierte Montelino Bühnentechnik

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Bornstedter Feld – Mit zwölf Jahren hatte er eine Zirkusprinzessin auf einer Glitzerkugel gesehen und war entschlossen: Ich gehe zum Zirkus. Als er den Kinderträumen allerdings entwachsen war, musste er feststellen, dass Zirkus ein aussterbendes Gewerbe ist. So kam Volker Schlöndorff zum Film. Und kehrte gestern mit einem Scheinwerfer unter dem Arm zurück ins Zirkuszelt. Niegelnagelneue Bühnentechnik im Wert von 800 Euro spendierte der Oscar-Preisträger und Wahlpotsdamer dem Kinder- und Jugendzirkus Montelino, für den in einer 96-Stunden-Aktion des RBB die „Innereien“ gebaut werden.

Ein Zelt alleine reiche nicht für das Feeling und das Funkeln, sagte Wiebke Dürholt in das Mikrophon von Reporter Andreas Ulrich. Da müssten schon Manage und Tribüne her. Die engagierte Mutter, deren zwölfjährige Tochter Jarmila bei Montelino Einrad fährt, hatte die Hilfsaktion Ende vergangenen Jahres eingerührt. Zurzeit näht sie vor allem Sitzkissen. Rund 40 Bezüge seien bereits fertig, über 200 würden gebraucht. „Wir brauche noch Stoff und noch mehr Helfer.“ Gestern morgen kam Klaus Krahnke aus Neukölln zur Baustelle im Volkspark geradelt. Er habe gerade Nachtschicht gehabt und könne bei den Temperaturen ohnehin nicht schlafen. Ein Ehepaar aus Phöben parkte das eigene Wohnmobil in den Schatten der Biosphäre, um mehrere Tage vor Ort sein zu können. „Mich rührt so viel Hilfsbereitschaft immer noch an“, sagte die organisierende RBB-Redakteurin Frauke Koch, die schon viele Jahre die 96-Stunden-Aktionen begleitet.

Im aufgebauten Zirkuszelt wird gesägt und gehämmert, ein Stück weiter auch geschweißt, begleitet vom Surren der Nähmaschinen, an denen am Tag 4 der Hilfsaktion Gymnasiasten aus Berlin Platz nahmen. Die Fortschritte werden dokumentiert und abends in der RBB-Sendung Zuhause in Berlin und Brandenburg gezeigt. Für den heutigen Endspurt werden „dringend noch weitere Helfer gebraucht“, rief Redakteurin Koch zum Mitmachen auf. Gesucht würden Menschen, die malern, sägen, schrauben und nähen könnten. Material und Werkzeug sei vorhanden.

Volker Schlöndorff hatte bei seiner kurzen Visite Bewunderung für alle Mitmacher. Der Regisseur des preisgekrönten Films „Die Blechtrommel“ musste gestern selbst den Regieanweisungen des RBB-Teams folgen. In zwei Varianten erzählte er deshalb von seinem selbstgebauten Zirkus im Wald im Taunus, in dem er am liebsten der Zirkusdirektor in Frack mit Zylinder und Peitsche gewesen ist oder der Dumme August. Volker Schlöndorff, der im kommenden Jahr 70 wird, hat die vergangenen Monate an seiner Biografie gearbeitet. Im August erscheine das Buch. Eines werde in seinen Zeilen deutlich. Er wollte nie Arzt oder Anwalt werden, sondern immer zu der Welt der Illusionen gehören, sagte er. N. Klusemann

Helfer melden sich unter Tel.: 01802 240020 (6ct pro Anruf) oder kommen einfach vorbei

N. Klusemann

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