Abrocken auf Rollen: Disko für Menschen mit Handicap wird zehn
Potsdam - Sich frei zur Musik bewegen und einfach mal abschalten – für viele ist die Disko der perfekte Ort dafür. Für Menschen mit Handicap, egal ob körperlich oder geistig, ist ein solcher Besuch aber oft nicht möglich oder kann durch Diskriminierungen zum Albtraum werden.
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Potsdam - Sich frei zur Musik bewegen und einfach mal abschalten – für viele ist die Disko der perfekte Ort dafür. Für Menschen mit Handicap, egal ob körperlich oder geistig, ist ein solcher Besuch aber oft nicht möglich oder kann durch Diskriminierungen zum Albtraum werden. Damit Betroffene trotzdem nicht auf den Genuss des Tanzens verzichten müssen, hat die Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam e.V. im Jahr 2005 die „Disco für Menschen mit Handicap und Freunde“ gegründet, die folglich in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiert.
Am vergangenen Samstag feierte sie außerdem die 60. Diskoveranstaltung, bei der Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) als „DJ Hugo“ auftrat. Es war nicht der erste Mal, dass Baaske die Plattenteller drehte, seit 2008 ist er regelmäßig bei den Disko-Veranstaltungen dabei, wie Cindy Schönknecht, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe, verriet. „Wir freuen uns sehr, dass er uns so unterstützt, gerade auch bei diesem Jubiläum“, sagte sie. „Seine Musik geht immer durch alle Genres, das ist sehr angenehm für die Gäste.“ Diese tanzen, egal ob mit oder ohne Handicap, immer ganz ausgelassen, wie sie begeistert erzählte. „Es wird einfach jedes Mal Party gemacht“, so Schönknecht.
Gegründet wurde die besondere Diskothek von Hannelore Mehls, Irina Günther und Ines Domröse, drei Mütter, die ihren Kindern im Teenageralter mit Handicap ein ganz normales Jugendleben ermöglichen wollten. Wie Schönknecht sagte, sei das Schwierigste dabei gewesen, eine passende Räumlichkeit zu finden. „Hannelore Mehls hat viele Diskotheken abgeklappert und gefragt, ob man die Veranstaltung nicht vor den regulären Öffnungszeiten stattfinden lassen könnte“, so die Lebenshilfe-Mitarbeiterin. „Aber das stieß nicht wirklich auf Begeisterung.“
Gerettet habe sie dann das Bürgerhaus am Schlaatz, in dem die erste Veranstaltung startete. Seit mehreren Jahren findet die Veranstaltung nun in den Räumen der ADTV-Tanzschule Balance Potsdam statt, dessen Inhaber Matthias Freydank die Disko auch tatkräftig durch Spendenaktionen unterstützt. „Ohne unsere Sponsoren könnten wir überhaupt nicht existieren“, so Schönknecht. „Wir sind auch komplett durch ehrenamtliche Helfer organisiert, aber ein Catering will ja auch irgendwie bezahlt werden.“
Etwa 15 Helfer haben am vergangenen Samstag dafür gesorgt, dass die 60. Disko für Menschen mit Handicap und Freunde ein voller Erfolg geworden ist, wie Schönknecht begeistert berichtete.
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