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Landeshauptstadt: Dispute und Irritationen um Preussen-Kanu

Masterplan Luftschiffhafen: Vereinsstandort bis 2024 sicher / Stadt sieht Kommunikationsmängel bei OSC

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Potsdam-West - Im Zuge der Masterplanung für den Sportpark Luftschiffhafen an der Zeppelinstraße hat es erneut Irritationen um das Quartier des Sportvereins Preussen-Kanu gegeben. Es liegt direkt hinter dem Möbelhaus an der Zeppelinstraße am Rande des Sport-Areals. Der Verein, der zum Olympischen Sportclub Potsdam Luftschiffhafen e.V. (OSC) gehört, hat dafür einen Pachtvertrag bis Ende 2023. Danach könnten laut Masterplan auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden.

Diese Perspektive führe bei Preussen-Kanu zu Unruhe und Sorge, sagte Olaf Reppich vom Verein am Mittwochabend im Hauptausschuss. Er beklagte, über den Masterplan bisher nicht informiert gewesen zu sein. „Das habe ich hier alles das erste Mal gesehen.“ Die Vereinsmitglieder fragten sich, „warum wird nicht mit uns gesprochen“. 2023 sei so lange nicht mehr hin, es gebe „keine Perspektive“. Außerdem sei bekannt, dass Pachtverträge auch gekündigt werden könnten, so Reppich. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Horst Müller-Zinsius, Geschäftsführer der Kommunalen Baugesellschaft Pro Potsdam GmbH, die das Areal Luftschiffhafen übernommen hat, versicherten Reppich das Gegenteil. Es werde vor Ablauf des Pachtvertrags nichts passieren. Damit sei „das Problem nicht gelöst“, so Jakobs, doch „Sie haben bis dahin Sicherheit“.

Jakobs wies die Kritik, Pro Potsdam und die Stadt hätten mangelhaft informiert, zurück. Der OSC müsse mit seinen Mitgliedsvereinen kommunizieren, dafür seien weder Stadt noch Pro Potsdam zuständig. Das bekräftigte Andreas Klemund, Chef der Tochterfirma Luftschiffhafen Potsdam GmbH. „OSC-Präsident Rainer Speer und sein Vize Andreas Gerlach waren informiert“, so Klemund im Hauptausschuss. Speer und Gerlach müssten dann auch dafür sorgen, dass die Informationen weitergegeben würden. CDU-Fraktionschef Michael Schröder forderte, der nicht-öffentlich tagende Luftschiffhafen-Beirat müsse sich mit dem offensichtlichen Dissens unter den Sportlern auf dem Areal beschäftigen. SPD-Frakionschef Mike Schubert wies dies zurück: Es sei nicht Aufgabe der Politik, sich in die sportlichen Belange einzumischen. Da sollten die Stadtverordneten sich heraushalten. Dies quittierten einige Stadtverordnete mit Verwunderung, ist doch bekannt, dass OSC-Präsident Speer als Brandenburger Innenminister auch Vorgesetzter von Schubert ist, der das Büro des Ministers leitet.

Die Preussen-Kanu-Debatte führte außerdem zu einem Disput zwischen Linke-Fraktionschef und Oberbürgermeisterkandidat Hans-Jürgen Scharfenberg und Pro Potsdam-Chef Müller-Zinsius. Dieser hatte während der Vorstellung des Masterplans mehrmals darauf angespielt, dass Scharfenberg ja auch aus dem Luftschiffhafen-Beirat über die Situation von Preussen-Kanu Bescheid wisse und daher seine Anfrage an die Verwaltung zum Thema überflüssig gewesen sei. Dies brachte Scharfenberg und die Linke in Rage; die Fraktion sah in Müller-Zinsius’ Auftritt offenbar Wahlkampf-Hilfe für Amtsinhaber Jakobs. „Ihre Eigenheiten sind mir ja bekannt“, so Scharfenberg zu Müller-Zinsius, „Ihr Vortrag würde aber an Qualität gewinnen, wenn Sie Kommentierungen dabei unterlassen.“ Sabine Schicketanz

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