
© Andreas Klaer
Von Michael Meyer: Doch noch beim VfL Potsdam gelandet
Rüdiger Bones, einst Oberliga-Spieler Stahl Brandenburgs, ist neuer Trainer des Handball-Zweitligisten
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Da war er also, der Neue. Rüdiger Bones stellte sich am Montagabend den Zweitliga-Handballern des 1. VfL Potsdam als ihr neuer Trainer vor. Knapp zwei Wochen nach der Trennung vom bisherigen Coach Peter Melzer, den es auf eigenen Wunsch zurück nach Cottbus zieht, hat der Verein einen Nachfolger gefunden – einen Wunsch-Nachfolger sogar. Schon 2003 wollte der VfL Bones vom Frauen- Zweitligisten BVB Berlin nach Potsdam holen, doch damals entschied sich der gebürtige Genthiner für einen Wechsel zum Frauen-Zweitligisten SC Markranstädt. 2009 aber war Markranstädt insolvent und Bones wieder auf dem Trainermarkt. Zum Glück für den VfL, bei dem er jetzt einen Vertrag für ein Jahr mit Option auf einjährige Verlängerung unterschrieb.
„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe“, erzählt Rüdiger Bones, der bis 1988 beim damaligen DDR-Oberligisten Stahl Brandenburg Rückraum Mitte spiel- te, ehe er beim TSC Berlin zunächst in der Jugend und von 1992 bis 1994 in der 1. Frauen-Bundesliga als Trainer tätig war. 2003 wechselte er zum BVB Berlin, neun Jahre darauf nach Markranstädt. An der Leipziger Universität hat der Fachmann mit dem A-Trainerschein eine Dozentenstelle für die Ausbildung von Trainern unter anderem aus Afrika und Asien.
„Wir stehen vor einer schweren Saison, in der es um die Qualifikation für die künftig eingleisige 2. Liga geht. Das wollen wir schaffen, und ihr habt im vergangenen Jahr bewiesen, dass ihr auf hohem Niveau spielen könnt“, sagte der 51-Jährige gestern seinen neuen Schützlingen. „Ich weiß, dass ich hier auf der sehr guten Arbeit Peter Melzers, den ich schon lange kenne, aufbauen kann.“ Dass ihm bei der Einteilung der Männer für eine erste Fußball-Übungseinheit das Wort „Spielerinnen“ aus dem Mund schlüpfte, wurde mit Gelassenheit aufgenommen. „Nach 18 Jahren im Frauenhandball ist das noch so drin“, entschuldigte sich Bones lächelnd. Großen Wert lege er, so der neue VfL-Coach, auf Disziplin und Pünktlichkeit. Sein sportliches Credo beschreibt er so: „Hohes Tempo bei guter Technik, taktische Variabilität in Angriff und Deckung sowie sehr gute allgemeine körperliche Verfassung, also große Fitness.“
„Rüdiger Bones ist nicht nur eine schnelle, sondern auch eine gute Lösung unseres Trainerproblems“, sagt VfL-Präsident Holger Rupprecht, der den Coach seit langem persönlich kennt. Bones spielte einst in Brandenburg fünf Jahre an der Seite des jetzigen VfL-Vizepräsidenten Ralf Kutzner, der ihn nun an die Havel lotste. „Es gab keine Probleme wegen irgendwelcher Bedingungen, kein Handeln und Zocken. Das zeigt, dass Rüdiger nicht nur zum Geldverdienen gekommen ist“, so Rupprecht, dessen finanziell nicht auf Rosen gebetteter Verein noch auf der Suche nach einem Rückraumspieler ist.
Bones, der einst an der Potsdamer Uni studierte und mit seiner ehemaligen Spielerin Uta Lohse verheiratet ist, wird weiter in Markranstädt bei Leipzig wohnen, wo sein fünfjähriger Sohn Paul jetzt eingeschult wird. „Ich hatte Rüdiger Bones mit auf meiner Rechnung für den Trainerjob“, sagte Rückraumspieler Lars Melzer, der den Neu-Potsdamer auch schon lange kennt. „Er war“, erzählt der 29-Jährige, „in Markranstädt der Trainer meiner Freundin Sandra.“ Nun coacht Bones ihn.
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