Landeshauptstadt: Donnerstag streiken die Lehrer Unterricht soll nach dritter Stunde enden
Die Schüler wird es freuen: In allen staatlichen Potsdamer Schulen wird am Donnerstag nach der dritten Stunde Unterrichtsschluss sein. Grund ist die Personalversammlung der Lehrer im Brandenburger Stahlpalast ab 12 Uhr.
Stand:
Die Schüler wird es freuen: In allen staatlichen Potsdamer Schulen wird am Donnerstag nach der dritten Stunde Unterrichtsschluss sein. Grund ist die Personalversammlung der Lehrer im Brandenburger Stahlpalast ab 12 Uhr. Für die Pädagogen allerdings gibt es weniger Anlass zur Freude: Denn Grund für den ersten offiziellen Ausnahmezustand in den Schulen ist die zu hohe Arbeitsbelastung für die Pädagogen.
„Die Personalversammlung ist für Lehrer die Möglichkeit, ein Zeichen innerhalb der Dienstzeit zu setzen“, sagt Dagmar Graefe vom Brandenburger Pädagogenverband (BPV). Verbeamtete Lehrer dürfen erst nach erfüllter Dienstpflicht, also nach Schulschluss, streiken. An der Personalversammlung in Brandenburg nehmen auch Lehrer aus den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland sowie aus der Stadt Brandenburg teil. Auch dort endet die Schule an diesem Tag schon am Vormittag. Anstatt wie in den vergangenen Jahren nur wenige Hunderte werden diesmal mehr als tausend Lehrkräfte zu der Versammlung des staatlichen Schulamts erwartet. „Eine Reihe von Potsdamer Schulen haben sich zusammengetan und werden in Bussen gemeinsam zur Personalversammlung fahren“, sagt Graefe.
Die Gewerkschaften wie der BPV und Verbände werden in den Personalversammlungen, die in allen sechs Brandenburger Schulämtern gleichzeitig stattfinden, Beschlussanträge für verbesserte Arbeitsbedingungen einbringen. Bereits im September hatten rund 1000 Pädagogen auf einer ersten Konferenz der Lehrer und Personalräte die sogenannte „Potsdamer Erklärung“ unterzeichnet. Darin fordern sie weniger Bürokratie und mehr personelle und finanzielle Ressourcen für die Schulen. So soll der Unterrichtsausfall verringert werden. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) geht davon aus, dass die teilnehmenden Beschäftigten die Anträge mit großer Mehrheit annehmen werden. „Den Lehrern geht es nicht vorrangig um eine Erhöhung ihres Gehalts“, sagt Graefe, „sondern um eine geringere Arbeitsbelastung. Sie wollen mehr Zeit in die Arbeit mit den Kindern investieren und nicht Verwaltungsaufgaben übernehmen müssen“. Bisher habe es auf die Forderungen nur „lapidare Antworten“ seitens des Bildungsministeriums gegeben. „Damit werden sich die Beschäftigten nicht mehr zufriedengeben.“
Die Verbände und Gewerkschaften wollen auch in den kommenden Monaten den Protest aufrechterhalten. „Es wird sich nicht sofort etwas tun, aber es gibt Anzeichen des Umdenkens in den zuständigen Behörden“, sagt Graefe. „Wir brauchen einen langen Atem.“
Die Betreuung der Kinder in den Schulen und im Hort soll laut Schulamt im Bedarfsfall gewährleistet werden. Der Pädagogenverband geht davon aus, dass die Eltern über den vorzeitigen Schulschluss informiert wurden.giw
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: