Von Kay Grimmer: Doppelte Porzellan-Partnerschaft
2010 feiert Potsdam 20-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaften mit Perugia und Sioux Falls, doch Oberbürgermeister Jann Jakobs plant in diesem Jahr erst einmal Reisen nach Opole und Jyväskylä
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Im Hochzeits-Ranking wäre es die Porzellan-Ehe: Gleich zwei der insgesamt sieben Potsdamer Städtepartnerschaften feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Sowohl der Kontakt zur italienischen Stadt Perugia als auch die Verbindung nach Sioux Falls in den USA wurden vor zwei Dekaden geschlossen.
Schon am morgigen Mittwoch wird der Bürgermeister von Perugia, Wladimiro Boccali, in der brandenburgischen Landeshauptstadt erwartet. Gemeinsam mit Potsdams Stadtoberhaupt Jann Jakobs (SPD) soll Boccali eine Combino-Straßenbahn auf den Namen „Perugia“ zum „fahrenden Botschafter“ der Städtepartnerschaft taufen. Im Laufe des Jahres soll es zu verschiedensten Treffen zwischen Italienern und Deutschen kommen. So ist Ende März eine Bürgerreise von Potsdamern nach Perugia geplant, das Helmholtz-Gymnasium und das italienische Piralli-Institut vertiefen ihre Kontakte bei zwei Schüleraustauschen. Zum Unesco- Welterbetag am 6. Juni, der in Potsdam auf dem Pfingstberg gefeiert wird, ist das Teatro Le Onde eingeladen, auch im Rahmen des Jazz-Festivals im September werden Gäste aus der italienischen Partnerstadt erwartet. Der Verein „Il Ponte“, der sich um die Kontinuität der Kontakte zwischen den Städten bemüht, feiert am 23. Juni sein 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt. Ruhiger angegangen wird das 20-jährige Partnerschaftsjubiläum mit Sioux Falls. Die US-Stadt darf im April eine Schülerdelegation des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums erwarten, schon vier Wochen später soll der Gegenbesuch der Amerikaner in Potsdam folgen.
Oberbürgermeister Jann Jakobs hingegen wendet sich 2010 den näheren Zielen zu. So wird das Stadtoberhaupt im Februar nach Jyväskylä reisen, zu der Stadt in Mittelfinnland pflegt Potsdam seit 1985 partnerschaftliche Beziehungen. Im Herbst 2010 wird Jyväskyläs Stadtdirektor Markku Andersson in Potsdam erwartet. Ende April geht es für Jakobs nach Opole (Oppeln). Die Verbindung mit der polnischen Stadt, die 1973 geschlossen wurde, ist die älteste aller sieben Partnerschaften. Sowohl die Potsdamer Fontane- Oberschule als auch die Musikschule „Johann Sebastian Bach“ wollen Kontakte nach Polen intensivieren.
Ebenfalls musikalischer Natur sind die diesjährigen Kontakte zum schweizerischen Luzern, zu dem Potsdam erst seit 2002 eine Städtepartnerschaft unterhält. Das Stadtorchester Luzern wird im Mai im Nikolaisaal auftreten, die Luzerner Formation „Sha’s Banryu“ hat sich zum Jazzfestival angekündigt und fast schon eine Tradition ist der Besuch der Luzerner „Mööpps“ zur Erlebnisnacht. Etwas eingeschlafen ist die Städtepartnerschaft mit Bobigny. Die Kontakte zur französischen Stadt im Osten von Paris bestehen bereits seit 1974. Seit der Schließung des Espengrund-Gymnasiums, das über Jahre enge Beziehungen zum Lycée Louise Michel hatte, ist es nur noch das Evangelische Gymnasium, das Schüleraustausche mit Frankreich unterhält. Eine Sensation war 1988 der Kontakt zwischen Potsdam und der einstigen Bundeshauptstadt Bonn. Damals begründete sich die Tradition des wechselseitigen Besuchs, seit der Wende stets zum Tag der Deutschen Einheit. In diesem Jahr reisen Potsdamer nach Bonn.
Mehrere Vereine kümmern sich um die Städtepartnerschaften: Kontakte über das Marketing-Büro der Stadtverwaltung, Mail: marketing@rathaus.potsdam.de.
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