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Landeshauptstadt: Dorf-Zentrum, Schloss und Reithalle

Stadtwanderung mit OB Jakobs: Wenig Probleme, aber ehrgeizige Projekte im neuen Ortsteil

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Stadtwanderung mit OB Jakobs: Wenig Probleme, aber ehrgeizige Projekte im neuen Ortsteil Von Erhart Hohenstein Satzkorn - Ein Begegnungszentrum steht in Satzkorn ganz oben auf der Vorhabenliste. Gestern stellte Ortsbürgermeister André Haufe das Konzept Oberbürgermeister Jann Jakobs vor, der mit den Beigeordneten seine traditionelle Stadtwanderung diesmal durch das im Oktober 2003 nach Potsdam eingemeindete Dorf unternahm. Das Gehöft in der Ringstraße, zu dem die seit zwei Jahren geschlossene „Linde“ mit ihrem für Dorfgasthöfe typischen Saal gehört, soll für die Jugend und die Senioren, Versammlungen und Feiern, als Büro des Ortsbeirates und für Wohnungen genutzt werden. Die Scheune auf dem Hof könnte als Fahrzeughalle und für Umkleideräume der zurzeit sehr beengt untergebrachten freiwilligen Feuerwehr ausgebaut werden. Die vom stellvertretenden Ortsbürgermeister Dietmar Bendyk vorgelegte Grobkonzeption enthält bereits Finanzierungsvorschläge. Verwendet werden sollen Mittel aus der von der Stadt den neuen Ortsteilen zugebilligten Investitionspauschale, aus dem Verkauf ehemals gemeindeeigenen Baulands, von Wohnblocks und aus dem EU-Förderprogramm „Dorfentwicklung ländlich geprägter Orte“. Der Oberbürgermeister sagte fachliche Hilfe seitens der Stadtverwaltung zu. Das ehrgeizige Projekt macht deutlich, dass Satzkorn als Dorf im Speckgürtel um Berlin zu den Gewinnern der deutschen Wiedervereinigung zählt. Während anderswo die Menschen abwandern, hat der Ort durch Neubau einer Siedlung mit 90 Häusern seine Einwohnerzahl seit 1992 auf etwa 650 verdoppelt. Für beträchtliche Steuereinnahmen sorgte das Gewerbegebiet nahe dem Bahnhof. Hier produzieren Bestbau und weitere zwei Unternehmen Baustoffe und schlagen sie um. Auf dem früheren Gutsgelände haben sich von den Nachfolgebetrieben des volkseigenen Obstgutes und der LPG über Handwerker bis zu dem Großbauern Torsten Huschke zahlreiche Gewerbetreibende angesiedelt. Huschkes Frau Inge, die einen Pferdehof betreibt, informierte Jakobs darüber, dass ein an die Stadtverwaltung gestellter Vorantrag zum Bau einer Reithalle seit sechs Monaten ohne Antwort geblieben ist. Der Oberbürgermeister versprach eine Überprüfung. Den dörflichen Aufschwung behindert dagegen aus Sicht von Stadtkonservator Andreas Kalesse der aus dem Saarland gekommene neue Eigentümer des barocken Gutshauses, das 1739 durch den Leibmedicus des Soldatenkönigs, Johann C.F. Brandhorst, errichtet wurde. Der wunderschöne und im Stadtgebiet einmalige Bau verfällt immer mehr, weil die Auflagen der Denkmalpflege zu seiner Sicherung missachtet werden. Offensichtlich betrachte der Eigentümer das Schloss als Spekulationsobjekt, das er zu einem hohen Preis verkaufen wolle. Zur Rettung des Gebäudes wurden inzwischen die Gerichte eingeschaltet. Während der Stadtwanderung wies Manfred Kleinert, Geschäftsführer des Obstgutes Marquardt, auf die Dringlichkeit einer Leitlinie für die Entwicklung der ländlichen Ortsteile Potsdams hin. Sie stelle die Voraussetzung für eine Förderung durch die EU dar. Notwendig sei außerdem, die unübersichtlichen Eigentumsverhältnisse an Grundstücken und Ländereien in einem Flurneuordnungsverfahren zu regeln. Kleinert hat die Vision, die nördlichen Ortsteile durch Wander- und Radwege an die Lennésche Feldflur in Bornim anzuschließen und so in die touristische Vermarktung einzubeziehen. Auch diese Vorschläge nahm der Oberbürgermeister mit ins Rathaus.

Erhart Hohenstein

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