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Landeshauptstadt: Dornröschen in Erkner

Rolf Losansky für Kinderfilmprojekt ausgezeichnet

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Er wollte endlich einmal niemandem absagen müssen: 123 Kinder und Jugendliche standen für Rolf Losanskys aktuelles Filmprojekt „Wer küsst Dornröschen??“ in Erkner südöstlich von Berlin vor der Kamera. Für das Ergebnis wurde der Potsdamer Regisseur von Defa-Kinderfilmklassikern wie „Ein Schneemann für Afrika“, „Der lange Ritt zur Schule“ oder „Moritz in der Litfaßsäule“ jetzt geehrt: Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit überreichte Jochen Kirsch (SPD), der Bürgermeister der 11 000-Einwohner-Stadt, Losansky und seinem Projektpartner Ralf Schlösser eine Ehrenurkunde.

Ihre Dornröschen-Version spielt im heutigen Erkner und erzählt in knapp 45 Minuten auch davon, wie ein Film entsteht: Vom Aufruf zum Mitmachen über die Proben, das Schminken, Kulissenbau und Kostümanprobe bis zur Aufnahme. Die böse Fee aus dem Märchen – Losansky konnte Karin Düwel („Polizeiruf 110“) für die Rolle gewinnen – lässt im Zorn die ganze Stadt von der Kita bis zum Stadtparlament in einen hundertjährigen Schlaf verfallen. Mit den Schauspielern Bruno F. Apitz („Notruf Hafenkante“), Gojko Mitic und Kerstin Reimann sowie Liedermacher Karsten Troyke, der Autorin Christa Kozik und der Ballettschule Balancé fand Losansky weitere professionelle Unterstützung.

„Das Schwierigste war, jemanden zu finden, der Dornröschen wachküsst“, erzählt der 81-jährige Regisseur und schmunzelt. Fast alle Nachwuchsdarsteller hätten lieber den Heldentod in der Rosenhecke – eine geschmückte Sprossenwand – gespielt. Im fertigen Film meistert der sechsjährige Leonard die Aufgabe schließlich mit dem gebotenen Ernst und einem Schemel, um überhaupt an die Wange der schönen Schlafenden (Nastassja Hahn) heranzureichen. Nach der Premiere in Erkner soll der Film am 16. Oktober beim internationalen Kinderfilmfest Schlingel in Chemnitz gezeigt werden, wo Gojko Mitic gleichzeitig einen Ehrenpreis für sein Werk erhalten soll – Losansky selbst ist längst „Ehrenschlingel“.

Der Regisseur, der mit seinen Filmen scheinbar unermüdlich auf Reisen ist – am gestrigen Freitagabend war er mit „Abschiedsdisko“ in Berlin-Kreuzberg, am morgigen Sonntag geht es mit „Moritz in der Litfaßsäule“ nach Quedlinburg – , ist bereits mit seinem nächsten Projekt beschäftigt: Diesmal allerdings ein Film ohne Bilder. Mit Schauspieler Heinz Hoenig in der Hauptrolle nimmt Losansky in Niedersachsen das Hörspiel „Der Zauberkoch“ auf. „Das fällt mir nicht schwer, weil ich auch als Regisseur sehr auf Sprache achte“, sagt Losansky.

Der Clou: Beim fertigen Hörspiel gibt es wie in einer Art Karaoke weitere Rollen zum Selbstsprechen – und ein Begleitmanuskript mit Texten. Das vom niedersächsischen Kultusministerium geförderte Projekt soll als CD an Schulen verteilt werden.Jana Haase

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