Surfen in Potsdam: Drahtlos und kostenfrei
Kabel Deutschland startet öffentliches WLAN in der Potsdamer Innenstadt. 30 Minuten am Tag sind für jeden kostenfrei
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Innenstadt/Babelsberg - Nachrichten abrufen, E-Mails schreiben oder Videos mit dem Smartphone oder dem Notebook anschauen – all das kann jeder seit Mittwoch in Potsdam kostenlos tun. Angeboten wird eine schnelle Internetverbindung mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde. Allerdings ist der Spaß nach 30 Minuten wieder vorbei. Es sei denn, man ist Kunde bei Netzbetreiber Kabel Deutschland.
Die Einwahl ist ganz einfach: Zuerst muss die WLAN-Funktion am Smartphone, Tablet-Computer oder Notebook aktiviert werden. Das Gerät sucht dann nach den verfügbaren Drahtlosnetzwerken in der Umgebung. In der Liste der angezeigten Netzwerke steht dann „30 Minuten kostenlos“ als Netzwerkname. Das wählt man aus, bestätigt die Nutzungsbedingungen mit einem Häkchen und schon ist man drin.
Insgesamt sind in Potsdam seit Mittwoch zehn sogenannte Hotspots von Kabel Deutschland aktiv. Eingebaut sind sie in zehn graue Schaltkästen, in denen die Knotenpunkte des Netzes des Telekommunikationsanbieters liegen. Jeweils vier sind in der Gutenberg- und der Charlottenstraße aufgestellt und decken damit den größten Teil der nördlichen Innenstadt zwischen Luisenplatz und Bassinplatz ab. Zwei weitere Hotspots stehen am Babelsberger Weberplatz und zwischen Luisenplatz und Friedenskirche. Man habe nach Bereichen mit viel Fußgängerverkehr gesucht, erklärt Jens Leufen, der das Produktmanagement für Telefonie, Mobilfunk und WLAN bei Kabel Deutschland leitet.
Die Potsdamer Hotspots gehören zu einem auf zwei Jahre angelegten Pilotprojekt, das der Netzbetreiber im Oktober in Berlin gestartet hat. Insgesamt gibt es derzeit 64 solcher Hotspots. Bis Juni sollen es 100 werden. Potsdam ist nach Berlin damit die zweite Stadt in Deutschland, die ein solches öffentlich verfügbares kostenfreies Netzwerk besitzt. Etwa zwei Millionen Euro kostet das Projekt insgesamt. Gefördert wird es von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb) mit 316 000 Euro. Die Förderung solle ein Anstoß für andere sein, sich beim Ausbau kostenfreier WLAN-Hotspots zu engagieren, sagt Mabb-Direktor Hans Hege. Die hohe Bandbreite sei insbesondere für audiovisuelle Medien von Bedeutung. Das Angebot sei für die Medienanstalt auch ein positiver Standortfaktor für die Region.
Das sieht auch Potsdams Wirtschaftförderer Stefan Frerichs so. Ein öffentliches kostenfreies Internet stehe der Stadt gut zu Gesicht. Gerade in Potsdam als Stadt mit vielen Besuchern und als Wissenschaftsstandort werde ein leistungsstarkes Angebot nachgefragt.
Kabel Deutschland will mit dem Pilotprojekt nach eigenen Angaben zunächst Erfahrungen sammeln. Bisher sei die Akzeptanz zufriedenstellend, so Leufen. Seit Oktober seien bereits 250 000 Nutzer über die Hotspots ins Netz gegangen. Das Unternehmen, das ursprünglich die Fernsehkabelnetze in den meisten Bundesländern betrieb, ist seit Jahren auch einer der größten Anbieter von Internetanschlüssen. Das leistungsfähige Netz macht dabei deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten möglich als derzeit mit DSL oder über Mobilfunknetze angeboten werden. In Potsdam hat das Untenehmen nach eigenen Angaben mehr als 10 000 Kunden mit Internet- und Telefonanschlüssen. Für diese ist auch im öffentlichen WLAN nach 30 Minuten nicht Schluss. Sie können sich mit ihren üblichen Kundendaten anmelden und unbegrenzt surfen.
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