ATLAS: Drastisch
Sabine Schicketanz findet den Peta-Protest nicht überzogen
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Den Geschmack vieler Potsdamer haben die Aktivisten von Peta sicher nicht getroffen. Wahrhaft ekelerregend sahen die Pakete „Menschenfleisch“ aus, die die Tierrechtsorganisation gestern vor dem Brandenburger Tor auf das Pflaster drapiert hatte. Das Anliegen der Aktivisten war klar: Sie wollten für weniger Fleischkonsum eintreten und gleichsam auf die ihren Erkenntnissen nach meist Lebewesen-unwürdigen Bedingungen der Fleischproduktion aufmerksam machen. Der Effekt: Vielen Passanten ist der Appetit gründlich vergangen – aber vielen wohl nicht in erste Linie auf den Fleischkonsum, sondern auf den Protest dieser Art. Haben die Aktivisten also überzogen? Ist ihre Aktion zu krass, zu radikal? Eigentlich müssten beide Fragen mit Ja beantwortet werden – doch leider geht das nicht. Denn ohne Schock gibt es selten einen Effekt, verhallen Appelle und Meinungen im täglichen Überangebot der Information und Werbung. Peta tut also nichts Verwerfliches, wenn die Organisation mit drastischen Bildern gegen ihrer Meinung nach herrschende Missstände protestiert. Und ob Fleischesser oder Vegetarier: Das Nachdenken über das vielfach schizophrene Verhältnis zwischen der Tierliebe des Menschen und seinem Fleischverzehr schadet niemandem.
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