Landeshauptstadt: Drei Frauen für 25 Erstklässler
Evangelische Grundschule eröffnet im Zentrum von Babelsberg – jede dritte Grundschule in der Stadt privat
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Babelsberg - Die Tafel fehlt noch in den Räumen der neuen Evangelischen Grundschule im Herzen Babelsberg. Die Tische und kleinen Stühle stehen für Lerngruppen bereit, der Boden ist mit Teppich ausgelegt und das Arbeitsmaterial liegt aufgeräumt in den offenen Regalen. In zweiter Reihe der Karl-Liebknecht-Straße, im ehemaligen Haus der evangelischen Gemeinde, werden ab Montag 25 Erstklässler das ABC lernen und dabei von Constanze Lingenthal, Karen Kleemann und Simone Wolf von morgens bis zum Nachmittag betreut. Es ist die zweite evangelische Grundschule in der Landeshauptstadt und die achte Einrichtung in privater Hand – damit ist jede dritte der insgesamt 24 Grundschule in Potsdam eine Privatschule.
Der Zulauf an den Privatschulen ist enorm. Sei es an der Neuen Grundschule, der bereits etablierten evangelischen Einrichtung oder der vor der Eröffnung stehenden Dreisprachigen Internationalen Schule – sie alle haben mehr Bewerber als Kapazitäten. Auch für die jetzt am Start stehende Grundschule habe es über 100 Interessenten gegeben, sagte die Leiterin der Schule, Constanze Lingenthal, gestern. Jedoch konnten nur 25 Kinder per Losverfahren ausgewählt werden. Mehr lasse die Kapazität derzeit nicht zu. Jedoch ermögliche dies eine persönliche Betreuung der Kinder. Constanze Lingenthal war einst an der Evangelischen Grundschule in der Nauener Vorstadt tätig, zuletzt lebte die Grund- und Hauptschullehrerin mit Master in Schulentwicklung und Schulmanagement drei Jahre im Ausland. Nun baut sie gemeinsam mit ihrer früheren Kollegin Simone Wolf (Wirtschaftskauffrau, Erzieherin und Sozialpädagogin) sowie der Grund- und Sonderschulpädagogin Karen Kleemann die Einrichtung mit konfessioneller Prägung auf.
Religion, Englisch als Begegnungssprache und Andachten am Wochenanfang werden zum Alltag in den neuen Räumen, in denen sich die Kinder geborgen fühlen sollen. Fehler würden dabei nicht als Makel wahr genommen, sondern seien eine Lernchance, sagte Constanze Lingenthal. Auch werde es keinen sturen Unterricht à 45 Minuten geben, sondern an das Modell Werkstattunterricht anknüpfen. Dabei stehe je ein Thema im Mittelpunkt des Unterrichts. Beispielsweise das Thema Wald, bei dem Fächer wie Kunst und Musik, aber auch Deutsch und Mathematik einfließen sollen. Lesen lernen werden ABC-Schützen durch die Methode „Lesen durch Schreiben“ nach Jürgen Reichen, zudem werde ab kommendem Jahr jahrgangsübergreifend unterrichtet. Dann sollen erneut 25 Kinder aufgenommen werden, die Sanierungsarbeiten in dem Haus würden dafür voran getrieben, so Martin Jeutner von der Hoffbauer gGmbH als Träger der Evangelischen Grundschule. Die finanziellen Mittel für die bisherigen Umbauten seien zum Großteil aus der Evangelischen Gemeinde Babelsberg geflossen, so Jeutner. Die offizielle Eröffnung der Einrichtung findet am Sonntag um 10 Uhr statt, mit einem Gottesdienst in der Friedrichskirche am Weberplatz. jab
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