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Landeshauptstadt: Drei Kilometer gegen Bewegungsmangel

„Gehen-hält-Fit“-WegvomNauenerTor zum Kapellenberg / City-Nähehilft beim Austricksendes Schweinehunds

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„Gehen-hält-Fit“-WegvomNauenerTor zum Kapellenberg / City-Nähehilft beim Austricksendes Schweinehunds Von Nicola Klusemann Täglich erleiden in Deutschland fast 800 Menschen einen Herzinfarkt, das sind 288000 im Jahr. Jeder zweite von ihnen erreicht nicht mehr rechtzeitig das Krankenhaus und stirbt an den Folgen des Herzstillstands, zitierte Amtsärztin Karola Kaiser aus der Statistik. Die Ursachen für einen Infarkt sind bekannt: Rauchen, fettiges Essen, Stress und mangelnde Bewegung. Seit gestern nun hat die Landeshauptstadt einen drei Kilometer langen Rundweg, der zum Gehen einladen soll. Bewegungstraining dreimal pro Woche 30 Minuten lang kann die Gesundheit verbessern und das Infarktrisiko minimieren. Um die Überwindung des eigenen Schweinehunds zu verkürzen, starten die meisten Rundwege zentrumsnah – ein so genanntes niederschwelliges Angebot. Ein Wunsch der Deutschen Herzstiftung, die das „Gehen hält fit“-Programm aufgelegt hat. Mehr als zwei Dutzend Städte in Deutschland folgten bislang dem Beispiel, das in Irland seinen Ursprung hat. Daran erinnert auch das gälische Wort „Slí“, das auf den europaweit einheitlichen Wegweisern steht und „Pfad“ bedeutet. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt findet des weiteren Nachahmer in Finnland, Schweden und Dänemark. Mit aufgeblasenen herzförmigen Ballons voran, liefen gestern Potsdams Gesundheitsbeigeordnete Elona Müller und Vertreter des Gesundheitsamtes, des SC Potsdam und der Deutschen Herzstiftung sowie Potsdams Herzsportgruppe den Trainings-Parcours ab. Der Weg führt ab Vorplatz Nauener Tor die Friedrich-Ebert-Straße entlang durch die Alexandrowka hoch zum Kapellenberg und wieder zurück. Große Schilder gratulieren zum Etappenziel: Ein Kilometer, zwei Kilometer, drei Kilometer. Man könne aber auch jederzeit abkürzen oder – wenn gar nichts mehr geht – mit der Straßenbahn zurückfahren, erklärt Helga Puppe aus dem Gesundheitsamt die Route. Dass der Weg an der stark befahrenen Ebertstraße entlang liefe, sei nicht so schlimm. Schließlich ginge es mehr um die Bewegung und darum, auch ein bisschen zu sehen von der Stadt. „Das ist kein Wander-, sondern ein Spazierweg“, sagt Helga Puppe. Mit der Einrichtung des Pfads glücklich zusammengefallen sei außerdem ein Projekt des Bereichs Grünflächen, der parallel auf dem Kapellenberg Bänke aufstellen ließ – zum Verschnaufen und Verweilen. Insgesamt habe die Routengestaltung mit dem Aufstellen der gelb-blauen Schilder sowie dem Druck der Faltblätter – die demnächst in der Tourismus-Information, Hotels, Gesundheitszentren und Arztpraxen ausliegen – 4000 Euro gekostet. Die Kosten hätte das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ getragen, informierte Beigeordnete Müller. Bereits im Buga-Jahr 2001 wurde im heutigen Volkspark ein „Gehen hält fit“-Weg eingerichtet. Ein Provisorium für die Zeit der Bundesgartenschau, wie Amtsärztin Kaiser erklärte. Für die meisten Potsdamerinnen und Potsdamer hätte er danach einfach zu weit draußen gelegen und sei in Folge dessen wenig genutzt worden, vermutet Helga Puppe. Die neue Routenführung liege jetzt günstig direkt neben Restaurants und Kneipen. Nach dem Essen, so stellt sich die Frau aus dem Gesundheitsamt vor, könne man sich dann gleich von dort aus die Beine vertreten. Natürlich könne man noch viel sportlicher sein als Spaziergänger, räumte Elona Müller, die selbst Marathon läuft, ein. Für viele, die sich aber zu mehr Bewegung entschlössen, sei zum Beispiel ein Fitness-Studio eine viel zu große Hürde. „So ein Pfad ist ein optimaler Anfang.“

Nicola Klusemann

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