Sport: Drei plus vier
Turbine Potsdam gewann gestern beim Hamburger SV mit 3:0, vergab dabei aber viele weitere Torchancen
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Turbine Potsdam gewann gestern beim Hamburger SV mit 3:0, vergab dabei aber viele weitere Torchancen Ein im Fußball beliebter Satz der Trainer, um die Dominanz des eigenen Teams auszudrücken, ist folgender: „Wir hätten vier oder fünf Tore mehr machen können.“ Wirkliche Relevanz erhält dieser aber nur dann, wenn man die These auch belegen kann und sie nicht nur dazu dient, auch im klaren Erfolg noch ein Haar in der Suppe zu finden. Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder meinte nach dem 3:0 (1:0) im Bundesligaspiel bei den Frauen des Hamburger SV: „Wir hätten sieben oder acht Tore machen müssen.“ Unterstützend zur Hilfe kam ihm der objektive Sport-Informations-Dienst (sid), der am Sonntag Nachmittag schrieb: „Der Vize-Meister war den Gastgeberinnen in allen Belangen überlegen und traf neben den drei Treffern von Petra Wimbersky (30.), Viola Odebrecht (58.) und Ariane Hingst (79.) noch vier Mal Latte oder Pfosten.“ Fürwahr zeigte Turbine Potsdam vor 550 Zuschauern eine starke Partie. Gerade in Hamburg, wo die Potsdamerinnen in den letzten Jahren häufig Schwierigkeiten hatten, war die Überlegenheit so nicht zu erwarten. Hinzu kam, dass Turbine ohne Stammkeeperin Nadine Angerer (Rot-gesperrt), Peggy Kuznik (Gelb-gesperrt), sowie Nancy Augustyniak ( US-Nationalmannschaft) antrat. Doch davon war vom Anpfiff weg nichts zu merken. Turbine will am 13. Juni ein Endspiel um die Meisterschaft beim FFC Frankfurt haben. Dafür braucht das Schröder-Team Siege und mit dieser Einstellung gingen sie in die Begegnung an der Alster. Turbine begann hochkonzentriert und die Hamburgerinnen hatten dem Potsdamer Angriffswirbel nichts entgegenzusetzen. Turbine entfachte ein temporeiches, laufintensives, couragiertes Offensivspiel. Es war fast schon wunderlich, dass erst nach einer halben Stunde das 1:0 für den Gast fiel: Petra Wimbersky schloss eine Kombination über Viola Odebrecht und Navina Omilade mit einem Schuss in den Winkel aus acht Metern erfolgreich ab. In den folgenen fünf Minuten brannte Turbine ein wahres „Feuerwerk der Chancen“ ab: Conny Pohlers agierte freistehend aus sieben Metern zu überhastet (34.), dann traf sie nach einer Mittag-Hingst-Vorlage aus zehn Metern das Dreiangel und Anja Mittag schoss an ihrem 19. Geburtstag nach einem Solo nur an den Pfosten (40.). „Das kann sich noch rächen“, dachte Schröder nach der ersten Hälfte. Zumal auch nach dem Wechsel das „Glück des Tüchtigen“ nicht einzutreten schien: In der 50. Minute schoss Wimbersky den Ball an die Latte, und auch den Abpraller zog Jenny Zietz an die gleiche Stelle – wieder Latte! Vier Minuten später jedoch nutzte Viola Odebrecht die Hektik in der Hamburger Hintermannschaft aus und beförderte in zentraler Position die Kugel aus 15 Metern durch die Mitte ins Gehäuse. Weiterhin häuften sich die Großchancen für Turbine. In der 80. Minute dann sprang ein Lupfer aus 20 Metern von Anja Mittag an die Latte, den Abpraller zog Hingst etwas tiefer – 3:0. Alles in allem stand auch die Potsdamer Abwehr sicher, Schröder hob aus der Dreierkette Inken Becher hervor, die „fehlerfrei“ agierte. Auch wenn Turbine die Möglichkeit vergeben hat, etwas für das Torverhältnis zu tun, lobte Schröder sein Team: „Das war das spielerisch und leistungsmäßig Beste, was wir in Hamburg bisher gezeigt haben.“ Turbine: Ullrich; Liepack, Becher, Makowska; Omilade (ab 65. Brendel), Hingst, Odebrecht, Zietz; Wimbersky (ab 80. J. Augustyniak), Pohlers, Mittag.
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