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Landeshauptstadt: Drewitz: Baut Porta „weiße Mauer“? Möbelhaus auf Brache: SPD sieht Probleme mit 19 Meter hoher Rückfront / Grüne zweifeln an Baurecht

Drewitz - Der Weg scheint frei für die Ansiedlung des Möbelanbieters Porta auf der Drewitz-Brache – doch die Debatten darüber, ob die geplanten Möbelhäuser sich mit dem Stadtgebiet vertragen, reißen nicht ab. Im jüngsten Hauptausschuss meldete Grünen-Fraktionschef Peter Schüler Zweifel an der baurechtlichen Grundlage an.

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Drewitz - Der Weg scheint frei für die Ansiedlung des Möbelanbieters Porta auf der Drewitz-Brache – doch die Debatten darüber, ob die geplanten Möbelhäuser sich mit dem Stadtgebiet vertragen, reißen nicht ab. Im jüngsten Hauptausschuss meldete Grünen-Fraktionschef Peter Schüler Zweifel an der baurechtlichen Grundlage an. Auch SPD-Fraktionschef Mike Schubert äußerte Kritik. Er machte allerdings gleichzeitig deutlich, dass seine Fraktion sich nicht gegen die Porta-Ansiedlung aussprechen werde.

Brennpunkt für die SPD ist die Rückfront des Porta-Einrichtungshauses, die 19 Meter hoch sein wird, wenn wie vom Unternehmen bisher angekündigt nach Vorbild des Porta-Geschäfts in Aachen gebaut wird. Die Rückwand erstreckt sich entlang der Gerlachstraße und der Erschließungsstraße des Stern-Centers. An dieser Straße und entlang der Nutheschnellstraße soll der Möbelanbieter einen Rad- und Gehweg bauen. Das sieht der städtebauliche Vertrag vor, den die Stadt mit Porta schließen möchte.

Schubert wies im Hauptausschuss daraufhin, dass die Potsdamer, die den Geh- und Radweg künftig nutzen, „dann an einer großen weißen Mauer entlang laufen – das wird die Stadtachse zwischen Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld sein“. Wenn die Stadtverordneten diese Bebauung per Beschluss erlaubten, „müssen wir damit leben, dass da eine große weiße Wand steht“, so Schubert weiter. „Nicht, dass hinterher einer sagt, die sei hässlich.“ Er forderte zugleich, den Masterplan für die drei Wohngebiete mit dem Porta-Bau zu verändern. Die dort vorgesehene Nutzung der Drewitz-Brache als Verbindung zwischen den Stadtteilen sei dann nicht mehr möglich. Die SPD war zuvor im Bauausschuss mit dem Vorschlag ihres Stadtverordneten Harald Kümmel gescheitert, einen „Grüngürtel“ zwischen Möbelhaus und Stern-Center vorzuschreiben, um die Stadtachse zu erhalten.

Grünen-Fraktionschef Schüler bezweifelte, dass Porta nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches seine Möbelhäuser mit 40 500 („Porta“) und 8200 Quadratmetern („Möbel-Boss“) Verkaufsflächen errichten darf. Denn der Paragraf 34 sehe vor, dass Neubauten nur der Umgebung angepasst errichtet werden können. Es sei allerdings die Frage, „welche Umgebung ist hier gemeint“, so Schüler: Auf der einen Seite liege das Stern-Center, auf der anderen ein Wohngebiet, auf einer weiteren Gewerbe. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dagegen sagte, der Porta-Bau dürfe nach Paragraf 34 genehmigt werden – dies habe die Stadt durch Experten prüfen lassen. Dies überzeugte Schüler nicht. Er stimmte mit zwei weiteren Stadtverordneten im Hauptausschuss gegen den Entwurf für den städtebaulichen Vertrag mit Porta, außerdem gab es zwei Enthaltungen. Die Mehrheit der Hauptausschuss-Mitglieder stimmte zu; endgültig entscheidet die Stadtverordnetenversammlung wohl im Oktober.

Porta will auf der Brache zwischen Gerlach-, Straße Zum Kirchsteigfeld und Nuthestraße 30 Millionen Euro investieren. Läuft alles nach Plan, sollen die Möbelhäuser in einem Jahr eröffnet werden. Dort soll nach Angaben des Unternehmens insgesamt 250 Mitarbeiter, größtenteils aus der Region und etwa die Hälfte Langzeitarbeitslose, beschäftigt werden.

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