zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Drewitz im Abwind

Studie sieht negative Entwicklung trotz Förderung

Stand:

Drewitz - Obwohl in das Wohngebiet Drewitz über Jahre hinweg beträchtliche Fördermittel geflossen sind, konnte die negative Entwicklung im Stadtviertel nicht aufgehalten werden. Deswegen müssen die Hilfsgelder anders eingesetzt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag der Gewoba-Wohnungsgenossenschaft, die gestern von dem Quartiersmanager Jörg Faulhaber während einer Fachtagung im Blauart-Tagungshaus auf Hermannswerder vorgestellt wurde. Eingeladen hatte der Regionale Knoten Brandenburg, ein Nebenzweig der Landesstelle gegen Suchtgefahren e.V.

Faulhaber versuchte seine These über den Niedergang des Stadtviertels mit etlichen Zahlen zu belegen, die er aus Zeitreihen zwischen 1996 und 2006 gewonnen hat. So sank beispielsweise zwischen 1999 und 2006 das verfügbare Netto-Einkommen je Haushalt von durchschnittlich 1396 auf 1317 Euro – während die durchschnittlich Mieten um rund 50 Euro stiegen. Dies mache sich bei den Mietschulden bemerkbar, so Faulhaber. Dafür wählte er wegen der anderen Datenlage als neue Vergleichsjahre 2001 und 2006. In dieser Zeit erhöhten sich die durchschnittlichen Mietschulden von 1227 auf 1600 Euro. „Interessant ist die steigende Zahl des deswegen beendeten Mietverhältnisse: Wohin gehen diese Leute?“, fragte Faulhaber und zählte Möglichkeiten auf: schwarzes Wohnen, aber auch der Wegzug aus der Stadt. „Die Kommunalpolitik befördert diesen Prozess“, sagte Faulhaber. Gleichzeitig steige aber auch die Zahl der Drewitzer, die soziale Hilfen zum Leben benötigen: 750 Bedürftige waren es 1999, sieben Jahre später schon 1236. Überproportional im Vergleich zu anderen Stadtteilen stieg auch die Ausländerquote auf 7,1 Prozent in 2006 – in der gesamten Stadt waren es 4,6 Prozent.

Viele Probleme – die sich zum Beispiel auch auf Kinder und ihre Lebenschancen auswirken. Deren Schicksal sollte während der Fachtagung im Mittelpunkt stehen. Zumindest der gebildete Arbeitskreis Drewitz – beispielsweise Sozialarbeiter und Kita-Betreuer – will sich nach der Tagung nun öfter treffen. Dabei sollen Pläne für ein Stadtteilzentrum in dem Wohngebiet geschmiedet werden, wie es gestern nach der Tagung hieß. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })