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Landeshauptstadt: Drewitz-Prozess ohne Öffentlichkeit

Amtsgericht verhandelt gegen jungen Mann wegen Überfall auf Rechten-Feier

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Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat gestern am Amtsgericht Potsdam der Prozess gegen den heute 19-jährigen Tobias D. begonnen. Er ist zwei Jahre nach einem spektakulären Überfall auf eine Gruppe feiernder rechtsgerichteter Jugendlicher der bislang einzigen Tatverdächtige. Wegen des jungen Alters des Angeklagten zur Tatzeit – damals war er 17 Jahre – findet der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zunächst sind zwei Verhandlungstage angesetzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch vor. In der Nacht zum 5. März 2006 soll er zusammen mit bislang unbekannten Vermummten rund 20 rechte Jugendliche auf einem Spielplatz in der Konrad-Wolf-Allee verprügelt haben, zum Teil mit Eisenstangen. Dabei sollen die Angreifer „Scheiß Faschos“ gerufen haben. Als Polizisten eintrafen, waren die Angreifer aber bereits verschwunden. Beim Landeskriminalamt (LKA) steht der Fall inzwischen als politisch motivierte Straftat von Linksextremen in der Statistik.

Der Ausgang des Falls ist von Interesse, weil er eine neue Diskussion um Gewalt zwischen Anhängern der linken und der rechten Szene entfachte. Verwunderung hatte trotz der Heftigkeit des Überfalls die angesichts dessen geringe Zahl von nur sechs Leichtverletzten ausgelöst. Linke Gruppen hatten die Polizei kritisiert und von Vorverurteilung der antifaschistischen Szene gesprochen. Der Prozess war schon mehrfach verschoben worden, zuletzt im September wegen Krankheit der zuständigen Richterin.

Rechtsanwalt Volker Wiedersberg wollte gestern den Verlauf der Verhandlung nicht kommentieren. Er sei dazu von seinem Mandanten nicht befugt worden. HK

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