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Vom eigenen Hang. Günther Jauch schenkt in der Galerie Sperl aus.

©  Helena Davenport

Landeshauptstadt: Dritte Vinosage in der Galerie Sperl Günther Jauchs Weine, Malerei von Hans-Hendrik Grimmling und Musik

Die großformatigen und kraftvollen Bilder von Hans-Hendrik Grimmling, kombiniert mit dem Riesling des TV-Moderators Günther Jauch und der Musik der italienischen Sängerin Rachelina und ihrer Band Maccheronies sorgten am Samstagabend für heitere Stimmung bei der dritten Vinosage der Galerie Sperl – trotz kurzer Regeneinlage. Hunderte Gäste genossen Antipasti und Wein an langen weißen Tafeln vor den Räumen der Galerie oder nahmen drinnen an Jauchs Weinprobe teil.

Von Helena Davenport

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Die großformatigen und kraftvollen Bilder von Hans-Hendrik Grimmling, kombiniert mit dem Riesling des TV-Moderators Günther Jauch und der Musik der italienischen Sängerin Rachelina und ihrer Band Maccheronies sorgten am Samstagabend für heitere Stimmung bei der dritten Vinosage der Galerie Sperl – trotz kurzer Regeneinlage. Hunderte Gäste genossen Antipasti und Wein an langen weißen Tafeln vor den Räumen der Galerie oder nahmen drinnen an Jauchs Weinprobe teil. Dass dies wahrscheinlich die letzte Vinosage in den Räumen des alten Fachhochschulgebäudes in der Friedrich-Ebert- Straße war, ließ sich nur am Rande vernehmen.

Wie bei den vergangenen beiden Vinosagen stellten die Inhaber der Potsdamer Weinhandlung In Vino, Monika Lange und André Zibolsky, wieder Winzer vor. Während draußen auf einer kleinen überdachten Bühne Rachelina neapolitanische Lieder sang, präsentierten Günther und Thea Jauch im Innenraum ab 18 Uhr ihre Weine. Zwei Stunden lang schenkten sie den zahlreichen Gästen fast ununterbrochen ihre Rieslinge ein – je nach Geschmack einen fruchtig-lieblichen oder etwas Herberes. Dazu gab es jede Menge Selfies und Autogramme. 2010 hatten der Moderator und seine Frau das Weingut von Othegraven im rheinland-pfälzischen Kanzem übernommen, das sich schon seit mehr als 200 Jahren im Besitz von Jauchs Familie befindet.

„Im siebten Raum“ heißt die Ausstellung von Hans-Hendrik Grimmling, die schon seit Ende Mai läuft und noch knapp eine Woche zu sehen ist. Denn die Arbeiten, die gezeigt werden, entstanden alle zwischen 2015 und 2017 in Grimmlings siebter „Ateliereroberung“ – so nennt es der Maler im zugehörigen Katalog. Dort spricht er von einem proportionalen Verhältnis von gelebter Zeit und dem Bedürfnis nach Raum. In 70 Jahren – am 13. Juli feiert der Künstler seinen Geburtstag – seien seine Ateliers immer größer geworden und dieses Verlangen nach Raum spiegele sich auch in seiner Malerei wider. Seine aktuellen Arbeiten wirken wie Nahaufnahmen menschlicher Bemühungen. Mal sind es Versuche der Verteidigung, mal der Interaktion, die aus dem Bild brechen wollen. Manche Formen haben sich ineinander verschlungen oder gar verfangen und versuchen, sich zu befreien. Nicht auf jedem Bild lassen sich Körperteile identifizieren, aber die Bewegungen dieser lassen sich erahnen, wenn man das Abgebildete weitergedenkt. Dann kann es in den Raum vorstoßen und sich aufbauen.

„In anderen Räumlichkeiten wäre es gar nicht möglich, diese Werke zu zeigen“, sagte Ursula Sperl. Schon vor zwei Jahren, als die erste Vinosage in der Galerie stattfand, wusste das Ehepaar Sperl, dass es 2017 ausziehen muss. Im Oktober müssen sie die großzügigen Räume verlassen. Wie es mit der ältesten Galerie Potsdams, die vor rund 26 Jahren, damals noch im Holländischen Viertel, zur ersten Vernissage einlud, weitergeht, steht noch in den Sternen. „Ich bin schon traurig“, gestand Ursula Sperl am Samstagabend, „aber es war eben auch ein Privileg, fünf Jahre lang in diesen Räumen sein zu dürfen. Normalerweise könnte sich eine Galerie das hier gar nicht leisten.“ Vergleichbare Räume gibt es in Potsdams Innenstadt nicht – also wird sich die Galerie Sperl zwangsläufig verkleinern müssen.

Am 6. August wird die Galerie die letzte Vernissage auf ihren 550 Quadratmetern im Erdgeschoss der Fachhochschule veranstalten. Gezeigt werden Skulpturen von Bildhauer Rainer Sperl selbst. Was folgt, bleibt offen. Das, was Grimmlings Werke derzeit veranschaulichen – also das Bedürfnis nach Platz –, lässt sich auf mehrere Ebenen übertragen. Helena Davenport

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