Landeshauptstadt: Druck auf Klemund wächst Staatsanwaltschaft prüft Korruptionsermittlungen
Für die umstrittenen Geschäfte des Luftschiffhafen-Managers Andreas Klemund (SPD) interessiert sich nun auch die Staatsanwaltschaft. Die für Korruption zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin prüft, ob Anlass für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens besteht.
Stand:
Für die umstrittenen Geschäfte des Luftschiffhafen-Managers Andreas Klemund (SPD) interessiert sich nun auch die Staatsanwaltschaft. Die für Korruption zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin prüft, ob Anlass für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens besteht. Gegen Klemund lägen bisher keine Anzeigen vor, teilte ein Sprecher Potsdamer Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Man werte die Berichterstattung aus.
Als Geschäftsführer und Inhaber der Beratungsfirma K-Solutions soll Klemund im Jahr 2009 eine Provision für die Vermittlung eines Kredits der Mittelbrandenburgischen Sparkasse gefordert haben. Als Verwaltungsratsmitglied sind ihm solche Geschäfte untersagt. Die Bild-Zeitung hatte zuvor berichtet, Klemund habe einen Kredit in Höhe von 2,45 Millionen Euro für den Käufer von Grundstücken in Stahnsdorf vermittelt. Dafür forderte er vom Verkäufer ein Prozent Provision.
Ähnliche Vorwürfe hatte es zuvor auch in Zusammenhang mit einem Grundstücksverkauf im Bornstedter Feld gegeben. Dort soll Klemund demselben Geschäftspartner ebenfalls gegen Provison eine Fläche des Entwicklungsträgers (ETBF) – einer Tochtergesellschaft der städtischen Immobilienholding Pro Potsdam – vermittelt haben. Pikant: Als Aufsichtsratsmitglied des Entwicklungsträgers soll Klemund eigentlich die Geschäfte des ETBF kontrollieren. Sowohl die Pro Potsdam als auch die Sparkasse prüfen nun die Vorgänge. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Klemund seinen Sitz im Sparkassen-Verwaltungsrat bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen lässt. Die Firma K-Solutions will Klemund nach PNN-Informationen nun zum Jahresende auflösen. Die Pro Potsdam hat einen externen Gutachter mit einer Untersuchung beauftragt. Pro Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius will sich bis zum Abschluss der Untersuchung nicht zu dem Vorgang äußern. Ende August soll dem Hauptausschuss der Stadtverordneten ein Zwischenstand mitgeteilt werden, hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zugesichert.
Klemund ist in der Stadtpolitik schon länger eine umstrittene Figur: Bereits bei seiner Berufung als Chef der Luftschiffhafen GmbH, die das Sportareal in Potsdam-West betreibt und entwickelt, wurde seine Eignung angezweifelt. Zuletzt stand er wegen seines Managements der Sporthallensperrungen und des Baus eines Parkhauses in der Kritik. Auf seinen Rückzug aus dem Sparkassen-Verwaltungsrat hatte zuletzt auch SPD-Chef Mike Schubert gedrängt. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg forderte personelle Konsequenzen, falls sich die Vorwürde der Interessenkollision gegen Klemund erhärten. Marco Zschieck
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: