
© Henner Mallwitz
Von Henner Mallwitz: „Druck gibt’s nur im Alltag“
Nach der Pokalpleite will der SV Babelsberg 03 wieder siegen: Morgen steht das Spitzenspiel in Halle an
Stand:
Bevor es gestern an die harte Arbeit auf dem Rasen ging, hatte Almedin Civa mit zweien seiner Mannschaftskollegen noch eine leichtere und angenehmere Aufgabe zu erfüllen. Gemeinsam mit Sven „Jimmy“ Hartwig und Stefan Kutschke überbrachte der Mittelfeldakteur des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 in der Grundschule „Hannah von Pestalozza“ in Groß Glienicke 50 Freikarten für das nächste Heimspiel gegen den Goslarer SC, schrieb bereitwillig Autogramme und legte auch noch eine kleine Übungsstunde ein.
„Almes“ Kinder Seherzada (11) und Karem (10) lernen an der Schule, und so lag die Verbindung nahe. „Wir haben diese Aktion ja bereits in Babelsberg und Großbeeren gemacht, und das liegt mir sehr am Herzen“, so der 38-Jährige. „Auf diesem Weg können wir die Kinder und deren Familien vielleicht für den Fußball begeistern und das Stadion etwas füllen. Denn in diesem Punkt ist noch einiges zu tun.“
In erster Linie soll aber nach wie vor das gute Spiel die Zuschauer ins Karl-Liebknecht-Stadion locken, und an der Leistung gab es in den vergangenen Wochen ja auch nichts zu kritisieren. Zumindest bis zum vergangenen Sonntag, als sich die Nulldreier nach einer 1:2-Pleite beim Sechstligisten Union Fürstenwalde aus dem Landespokal verabschieden mussten. „Das wurde unter der Woche ausgiebig ausgewertet und ist nun Geschichte“, sagt Almedin Civa. „Wir konzentrieren uns jetzt allein auf die Regionalliga und haben den Aufstieg fest im Blick. Schließlich haben wir bis jetzt eine tolle Saison gespielt, und so soll es weitergehen.“
Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich morgen, wenn die Männer vom Babelsberger Park beim Halleschen FC antreten. Erster gegen Zweitplatzierten: Im Spitzenspiel wollen die Babelsberger unbedingt punkten. An den Pokal wird da nicht mehr gedacht – eher schon an die vergangene Saison. Denn aus dieser sind gleich zwei Rechnungen offen. Sowohl das Hin- als auch das Rückspiel konnten die Anhaltiner für sich entscheiden, und mit dem Heimvorteil im Rücken dürfte das von Sven Köhler trainierte Team morgen sogar die Favoritenrolle innehaben.
„Das interessiert uns allerdings wenig“, sagt Civa, der selbst ab dem Sommer 2004 ein halbes Jahr im Kurt-Wabbel-Stadion auf Torejagd ging. „Wir wollen etwas holen in Halle und haben dazu alle Möglichkeiten. Jeder im Team brennt darauf und weiß, dass er mehr als hundert Prozent geben muss. Seit der Niederlage gegen TeBe haben wir einen Lauf. Und warum sollte der ausgerechnet im Spitzenspiel abreißen?“
Sein Trainer sieht das nicht weniger optimistisch. „Die Pokalniederlage war sehr ärgerlich, aber darüber ist viel geredet worden“, sagt Dietmar Demuth, dem nur die langzeitverletzten Felix Dojahn, Rainer Müller und Onur Bayram fehlen. „In Halle werden wir anders auftrumpfen und sicherlich auch die Unterstützung zahlreicher mitgereister Fans haben.“ Insgesamt werden rund 4000 Zuschauer zum Spitzenspiel erwartet – und vor einer solchen Kulisse werden sich beide Teams nichts schenken. Die Nulldreier sind zudem in der guten Lage, ohne großen Druck aufspielen zu können. „Bei einem Unentschieden halten wir Halle auf Abstand, und bei einer Niederlage wären sie punktgleich“, sagt Dietmar Demuth in gewohnt besonnener norddeutscher Art.
Von Druck will auch Almedin Civa nichts wissen. „Ich freue mich immer auf Spitzenspiele“, sagt er. „Und richtigen Druck – den gibt’s sowieso nur im Alltag.“
Anpfiff ist am Samstag um 13.30 Uhr.
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: