Von Michael Meyer: Duell mit der Besten ihres Faches
Lisa Rühl empfängt mit Potsdam heute den Dresdner SC mit Kerstin Tzscherlich, Deutschlands bester Libera
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Für Lisa Rühl gibt es heute Abend wieder eine Art Anschauungsunterricht. Die 21-jährige Libera des Volleyball-Erstligisten SC Potsdam empfängt mit ihrer Mannschaft um 20 Uhr Spitzenreiter Dresdner SC, der mit der 33-jährigen Kerstin Tzscherlich die beste Libera Deutschlands in seinen Reihen hat. Die Sächsin mit der Trikotnummer 5 spielt seit 1991 immer für den gleichen Verein, bestritt bislang 342 Länderspiele – zuletzt bei der Weltmeisterschaft 2010 in Japan – und wurde bei der Europameisterschaft 2009 in Polen zur besten Annahmespielerin der kontinentalen Titelkämpfe gekürt.
„Kerstin Tzscherlich ist auch in meinen Augen die unangefochtene Nummer eins auf dieser Position“, sagt Lisa Rühl. „Sie ist zwar nicht mehr die Jüngste, hat aber so viel Erfahrung, dass sie praktisch immer weiß, wohin der Ball kommt, und perfekt an diesem Fleck steht. Das ist schon toll.“ Auch technisch habe ihr die ein Dutzend Jahre ältere Dresdnerin noch einiges voraus. „In der Annahme muss ich noch am meisten lernen“, erklärt die Pädagogik-Studentin, die im vergangenen Sommer vom VT Aurubis Hamburg an die Havel gekommen war und und ihr erstes Jahr beim SC Potsdam durchweg positiv einschätzt. „Es läuft hier gut für mich“, sagt Rühl, die mit ihrer Klubkollegin Chantal Laboureur eine Wohngemeinschaft bildet. „Die Verbindung zwischen Sport und Studium passt prima, und auch meine Leistungen haben sich gegenüber Hamburg wieder deutlich verbessert.“
Nun hofft die in Kakau bei Dessau aufgewachsene Spielerin, dass sich ihre Mannschaft auch in der 1. Bundesliga halten kann, in der ihr Vertrag in Potsdam noch ein weiteres Jahr gilt. Der SC steht derzeit als Tabellen-Zehnter sechs Punkte und zwei Plätze über dem ersten Abstiegsrang und hat es in den letzten sechs Saisonspielen nur noch mit über ihm stehenden Vereinen zu tun. „So lange sich die Mannschaften unter uns noch gegenseitig die Punkte wegnehmen, sieht es nicht schlecht für uns aus“, erklärt Lisa Rühl. „Beruhigender für uns wäre es aber, wenn uns in den nächsten Wochen noch ein Überraschungssieg gelingen würde.“ Jetzt gegen den Dresdner SC, gegen den Potsdam daheim im Pokal und auswärts im Bundesliga-Hinspiel jeweils 0:3 verlor, wäre alles andere als eine Niederlage eine Sensation. „Es wäre schon schön“, sagt Rühl, „wenn wir Dresden diesmal einen oder sogar zwei Sätze abnehmen könnten.“
Das wünscht sich auch SC-Trainer Volker Knedel, der heute möglicherweise auf Nationalspielerin Patricia Grohmann (Magen-Darm-Infekt) verzichten muss und der mit seiner Libera sehr zufrieden ist. „Lisa ist eine absolute Leistungsträgerin. Sie ist ein offener und in allen Bereichen extrem positiver Mensch und macht den Mund auch in kritischen Situationen auf“, sagt er. „Ihr Duell am Samstag mit Kerstin Tzscherlich wird sicher wieder sehr reizvoll sein.“
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