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Landeshauptstadt: Durchwachsene Zwischenbilanz zur Gartenstadt

Pro Potsdam: Kommunikation soll verbessert werden / 50 000 Euro für schöneren Stadtteil

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Drewitz - Seit mehr als einem Jahr wird über das umstrittene Projekt „Gartenstadt Drewitz“ debattiert – nun sollen den noch nicht überzeugten Anwohnern des Plattenbauviertels erneut die Grundgedanken des millionenschweren Modernisierungsvorhabens vorgestellt werden. Darauf haben sich gestern die Teilnehmer einer Gesprächsrunde verständigt, bei der im Schauraum für das Projekt in der Konrad-Wolf-Allee eine Bilanz des bisherigen „Gartenstadt“- Prozesses gezogen werden sollte.

Das Zwischenfazit fiel durchwachsen aus. So sei die angestrebte Partizipation aller Bewohner an dem Projekt nicht erreicht worden, hieß es. „Es gab viele Missverständnisse, die so nicht hätten sein müssen“, sagte Brigitte Oldenburg, die als Stadtverordnete für die Linke das Projekt begleitet. Karin Juhasz, im Rathaus für die Plattenbaugebiete zuständig, befand, die Kommunikation für die Gartenstadt müsse zurück auf die „richtige Spur“ gebracht werden. In diesem Bild blieb Beate Gebauer, Chefin des Havel-Nuthe-Centers (HNC), die sogar von „entgleister Kommunikation“ sprach. So würden die HNC-Händler „in der Regel“ Ablehnung gegen das Projekt hören. Gebauer weiter: „Wir verkaufen das Positive nicht genug.“

Bei dem Großprojekt Gartenstadt geht es etwa um die Sanierung der Wohnblocks in Plattenbauweise, auch in Hinblick auf die effizientere Nutzung von Wärme und Strom. Geplant ist auch eine Umgestaltung der Konrad-Wolf-Allee. Die Gesamtkosten sollen bei 300 Millionen Euro liegen. Jedoch wehren sich Anwohner gegen die Verkehrspläne, die weniger Parkplätze vorsehen, ebenso werden höhere Mieten befürchtet.

Diesen Sorgen will man nun begegnen, darin war sich die Runde gestern einig. Jörn-Michael Westphal als Chef der für das Projekt mit zuständigen Pro-Potsdam-Gesellschaft kündigte an, künftig einmal im Monat an einer Bürgersprechstunde zum Thema teilnehmen zu wollen. Doch wurden auch wieder Unstimmigkeiten deutlich. So monierte Hartmut Böhm von der Initiative „Bürgeraktiv Drewitz“, dass für anstehende Gespräche über die Verkehrspläne die nötigen Papiere zu spät ausgereicht würden und so die Stadtverwaltung sich länger vorbereiten könne: „Das ist keine Partnerschaft.“ Zu solchen Punkten bemerkte Norbert Praetzel, Bereichsleiter Verkehrsanlagen, für die Stadtverwaltung sei es ein „zu großer Aufwand“, jeden Monat eine Veranstaltung zu besuchen. Auch generell verbat es sich Praetzel, die Verwaltung „vorzuführen“.

So blieb den Teilnehmern vor allem die Hoffnung, alles möge besser werden. So soll der sich neu konstituierende Stadtteilrat für Drewitz das Projekt kommunizieren. Westphal verwies auch auf jetzt von der Stadt zur Verfügung gestellte 50 000 Euro zur Beseitigung von optischen Mängeln im Stadtteil – im Rahmen des „Gartenstadt-Projekts“. Ebenso soll im Schauraum für die Gartenstadt nun ein Sozialpädagoge arbeiten, der Menschen in schwierigen Lebenslagen helfen soll.

Gesprochen wurde aber auch über eine von einer Potsdamer Landschaftsarchitektin angefertigte optische Installation des Gartenstadt-Projekts, die bereits in der Schiffbauergasse zu sehen war – offenbar mit Erfolg. Doch in Drewitz wurde sie noch nicht gezeigt, wie Karin Juhasz von der Stadtverwaltung einräumte. Ob sich diese Installation in Drewitz zeigen lässt, werde nun aber geprüft. Henri Kramer

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