Landeshauptstadt: Durststrecke für DSL-Freaks bald zu Ende
Telekom kündigt für Grube im kommenden Jahr bessere Telefonleitungen an
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Telekom kündigt für Grube im kommenden Jahr bessere Telefonleitungen an Grube. „Jene Potsdamer, die im Gebiet mit der Töplitzer Vorwahl 033202 wohnen, werden derzeit von der Deutschen Telekom an der Nase herumgeführt.“ Das behauptet Michael Langenwalter aus dem OrtsteilGrube. Nachdem es moderne DSL-Verbindungen ohnehin nicht gäbe, verkauften die T-Punkte den Interessenten aber immerhin den ISDN-Anschluss, sogar eine schriftliche Bestätigung habe er dafür. Doch auch das habe sich bald als „Mogelpackung“erwiesen. Anfang Oktober hatte Langenwalter einen ISDN-Anschluss mit DSL beantragt. So etwas benötigt man, wenn Zeitungsbeiträge in einer erträglichen Zeit übermittelt werden sollen. Denn als freier Journalist wollte er auch zu Hause seine Zeit zum Arbeiten nutzen und die Ergebnisse „online“ zu seiner Redaktion in Berlin-Mitte schicken. Das ist heute eigentlich bei Zeitungen normaler Alltag, doch unmöglich, wenn man in Potsdam-Grube wohnt. Trotz zehn Jahren Internet und der Wohnsitz in einem Ortsteil der Landeshauptstadt scheint die Zeit dort stehen geblieben zu sein, so Langenwalter. Nach vier Wochen seien die Monteure erschienen mit einem großen weißen Kasten, den sie in der Wohnung anbauten: „DSL is nich, aba wenichstens ISDN.“ Da könne man beim Verschicken der E-Mail-Sendungen gleichzeitig das Telefon benutzen. Doch Langenwalters Freude wurde jäh gebremst: Die Freischaltung der Leitung funktionierte nicht. Die Monteure zogen ab und wollten den Fehler suchen. Erst nach einer Woche kamen sie wieder: „Jetzt müsste es klappen.“ Aber es klappte doch nicht. Hätten dies die Monteure vorher wissen können? Nach eigener Recherche musste Michael Langenwalter nämlich feststellen: Das Netz im Potsdamer Norden ist ausgereizt, neue ISDN-Leitungen können gar nicht mehr geschaltet werden. „Das trifft leider zu“, räumte Bernhard Krüger von der Telekom in Berlin den PNN gegenüber ein. Das dortige Glasfaser-Opal-Netz sei zwar ISDN-tauglich, jedoch mittlerweile an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. „Wir bieten unseren Kunden daher in Einzelfällen einen T-DSL-Anschluss über Satellit an“, sagte Krüger. Das funktioniere seit gut zwei Jahren und sei im Mai vorigen Jahres ins Programm der Deutschen Telekom aufgenommen worden, koste aber ein Kleinigkeit mehr. Zur Geschichte der Telefonleitungen nach Grube und Töplitz, wo bis 1990, wie überall in der DDR, nur wenige Auserwählte einen Telefonanschluss besaßen: Auch dieser Teil des Potsdamer Einzugsgebiets wurde Anfang der 90er Jahre komplett mit der neuesten Glasfasertechnik verkabelt. Doch die heutigen modernen Übertragungsmethoden für größtmögliche Datenmengen erfordern auch eine neue Generation an Übertragungsleitungen. Das können diese Glasfasern nicht mehr leisten, die für Telefongespräche und Faxe allein jedoch hervorragend geeignet sind. Daher greift man jetzt wieder auf die altbewährten Kupferleitungen zurück, die als metallischer Leiter eine wesentlich günstigere Übertragungsfähigkeit besitzen. Doch nach Auskunft der Telekom in Berlin ist für die Grubener Internet-Freaks und Heim-Online-Arbeiter die Zeit des Wartens bald vorbei. Anfang des kommenden Jahres soll die Leitung von Potsdam zur Insel Töplitz „überbaut“ werden. „Das wird eine parallel liegende Leitung, die bis zum nächsten Sommer nach Grube und Töplitz installiert wird“, erläuterte Bernhard Krüger. Dann soll das Netz seiner Meinung nach über eine ausreichend große Kapazität für alle gewünschten DSL- und ISDN-Anschlüsse verfügen. Für Michael Langenwalter war der Umzug nach Grube ein Schritt in Natur und Freiheit. Seit fünf Monaten bewohnt er im Schmidtshof eines der Reihenhäuser. Nach dem vierten Anlauf der Monteure hat er nun noch rechtzeitig zur Adventszeit einen althergebrachten (analogen) Telefonanschluss erhalten. „Da brauche ich wenigstens zum Telefonieren nicht mehr andauernd das Handy zu nehmen, da war ganz schön teuer“, freut er sich. Seine Zeitungsartikel muss er jedoch nach wie vor auf eine Diskette abspeichern und in die Redaktion nach Berlin mitnehmen, so wie das vor 13 Jahren überall der neueste Stand der Technik war. Gutzeit
Gutzeit
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