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Landeshauptstadt: E-Mail für dich
Software-Schmiede ordnet virtuelle Post-Flut
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Danny Reimer erinnert sich: „Nach einem Serverabsturz habe ich mal drei Tage gebraucht, um die E-Mails in meinem Posteingang aufzuräumen.“ Das soll dem Geschäftsführer der Babelsberger Softwarefirma Yourtime Solutions nicht mehr passieren. Zu diesem Zweck, nämlich das Arbeiten mit E-Mails einfacher und übersichtlicher zu machen, haben Reimer und seine Partner Jan Johannsen und Martin Geier eine Software entwickelt. Das Programm, das auf Outlook Express von Microsoft aufbaut, soll ab Anfang Dezember in seiner ersten Stufe kostenlos im Internet angeboten werden. Wer eine umfangreichere Version für mehrere Nutzer haben will, muss dann bezahlen.
Nach gut einem Jahr wird es damit für das Start-Up-Unternehmen richtig ernst. Das Produkt muss sich beim Kunden bewähren. „Wir sind da ganz zuversichtlich“, so Johannsen. Der 46-Jährige kümmert sich in der Firma um den Vertrieb. Momentan beschäftige das Unternehmen zwölf Mitarbeiter. Im nächsten Jahr sollen es bereits doppelt so viele werden. Ende November vergangenen Jahres gab es noch nichts davon: kein Produkt, keine Mitarbeiter und kein Geld. Aber die Idee war schon da. „Richtig los ging es, nachdem wir den Zuwendungsbescheid vom High-Tech-Gründerfonds der Bundesregierung bekommen haben“, sagt Johannsen.
Bis dahin sei es schwierig gewesen. Denn bei der Suche nach Kapitalgebern für ihre Firma konnten die drei Gründer nichts vorzeigen: Software, die noch nicht programmiert ist, kann niemand sehen. Und Softwareentwickler kosten Geld.
Für Potsdam als Unternehmenssitz habe es viele Gründe gegeben, so Johannsen. Und das liege nicht nur daran, dass er selbst vor drei Jahren von Berlin in die Landeshauptstadt gezogen ist – wovon er nach wie vor überzeugt sei: „Ich will nie wieder woanders leben“, so Johannsen. „Wir sind hier auch sehr gut betreut worden“, sagte Danny Reimer. Besonders die Zukunftsagentur des Landes Brandenburg sei sehr hilfreich gewesen. Damit habe sich der Standort deutlich von anderen Städten abgehoben. Außerdem haben die Gründer hier gutes Personal gefunden, um die Ideen auch umzusetzen.
Die Software lernt nun mit ihrem Nutzter mit. Bei E-Mail-Verkehr mit der gleichen Person schlägt das Programm vor, die einzelne Mails in den gleichen Ordner abzulegen. Nutzer können Mails mit Stichworten versehen, um sie später leichter wiederzufinden. Dazu gibt es auch einen Zeitstrahl, um den Suchzeitraum einzuschränken. Das soll bei einem vollen Posteingang langes Scrollen mit der Maus ersparen.
„Wir versuchen, den Nutzungs- und Bearbeitungsgewohnheiten des Menschen und betrieblichen Anforderungen entgegenzukommen“, so Reimer. Die Idee zum Produkt ist im Arbeitsalltag von Managern entstanden. Die Software richtet sich deshalb vor allem an Kunden, die in einem Büro arbeiten und viel per E-Mail kommunizieren. „Aber natürlich kann man sie auch privat nutzen“, sagt Reimer. Marco Zschieck
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