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Aus Alt mach Neu. Marie Luise von Halem (r.) half bei der Neuplakatierung alter Wahlaufhänger für ihre Kandidatur um das Oberbürgermeisteramt mit.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Echt grün

Bündnisgrüne Marie Luise von Halem will bei OB-Wahl zweistelliges Ergebnis holen

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Innenstadt - Selbstbewusst und kampfeslustig hat sich die Bündnis 90/ Die Grünen-Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt, Marie Luise von Halem, am gestrigen Sonntag bei ihrem Wahlkampfauftakt präsentiert. Dass ihre Stimmgewalt noch verbesserungswürdig war, lag allein an einer Erkältung, die die Bündnisgrüne aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Seit drei Tagen wieder in Potsdam, befindet sich die Landtagsabgeordnete nun offiziell im Wahlkampf um das Oberbürgermeisteramt und startete – ganz Grüne –  mit einer Recycling-Plakatierungsaktion. 500 alte Plakathalter von Bundes- und Landtagswahlen wurden am Alten Markt öffentlich mit von Halems Konterfei neu beklebt, ab heute werden die Plakate in der Stadt verteilt.

Von Halem, die sich in einer parteiinternen Abstimmung zur OB-Kandidatin nur knapp mit einer Stimme Vorsprung gegen Saskia Hüneke durchgesetzt hatte, will bei ihrem Wahlkampf „echte grüne Themen“ in den Mittelpunkt stellen. So werde sie für eine rasche Umsetzung des Radverkehrskonzepts werben und für mehr Transparenz und ökologischeren Strom bei den Stadtwerken kämpfen: „Deshalb befürworte ich den kompletten Rückkauf der Stadtwerke in ausschließlich kommunale Verantwortung, da das Unternehmen zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehört.“ Eine behutsame Stadterneuerung stehe für sie „erst nach Klimaschutz und Bildung an“, machte sie einen Unterschied zur parteiinternen Konkurrentin Hüneke deutlich. „Ich stehe auch nicht für den konservierenden Anspruch, den sie hat“, so von Halem. Einen innerparteilichen Streit gebe es mit Hüneke nicht, betonte sie. „Die Grünen hatten im Gegensatz zu anderen Parteien schon immer Traditionen beim Aufstellen der Kandidaten.“ Streitkultur werde auch bei den Potsdamer Bündnisgrünen groß geschrieben.

So dürfte sie geübt sein, wenn es in den Wahlkampf geht. Und da will Marie Luise von Halem deutliche Kritik am bisherigen Amtsinhaber Jann Jakobs (SPD) üben – auch wenn die Grünen Partner in der Rathaus-Kooperation sind. „Sein Vorgehen beim Kampf um freie Uferwege am Groß Glienicker und dem Griebnitzsee ist angreifbar“, bemängelte von Halem vor allem Kommunikationsschwächen. Sie sprach sich deutlich für offene Uferbereiche aus, „notfalls auch über Enteignungen“. Dass über diese Option debattiert werde, sei kritikwürdig: „Wenn Autostraßen gebaut werden, wird ganz selbstverständlich enteignet und niemand empört sich.“ Allerdings mahnte sie die Finanzierung an. Sie werde nicht „auf Teufel komm raus jeden Preis“ für einen Uferweg befürworten.

Dass die Grünen mit ihr eine eigene Bewerberin ums OB-Amt präsentieren, habe auch mit der Ablehnung der Rathaus-Kooperationspartner CDU/ANW und FDP/Familienpartei eines gemeinsamen Kandidaten Jakobs zu tun, so von Halem. Ihre Kandidatur werde den SPD-Mann nun „natürlich schwächen“. Sie jedenfalls erwarte für den 19. September ein zweistelliges Ergebnis. Kay Grimmer

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