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Landeshauptstadt: Ecken und Flanken

Der Ball ist rund? Mit dieser Trainer-Weisheit räumt das Exploratorium beim Fußball-Kurs jetzt auf

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Eigentlich ist ab morgen alles wieder ganz einfach: Das Runde muss ins Eckige. Aber ist der Fußball wirklich rund, wie Ex-Nationaltrainer Sepp Herberger vor einem halben Jahrhundert so nüchtern feststellte? Und – noch wichtiger: Wie bringt man den Ball mit einer „Bananenflanke“ ins gegnerische Tor? Diesen und anderen Fragen widmet das „Exploratorium“ passend zur beginnenden Fußball-Europameisterschaft jetzt ein spezielles Programm. Noch bis 29. Juni können die Besucher der „wissenschaftlichen Mitmach-Welt“ in der Wetzlaer Straße 46 jeweils halbstündige Experimentier-Kurse rund ums runde Leder absolvieren.

Von einem „runden Leder“ kann allerdings nur eingeschränkt die Rede sein, erklärte Exploratoriums-Mitarbeiter Boris Smalla, der den Workshop mitentwickelt hat, gestern der sechsten Klasse einer Grundschule aus Neinstedt im Harz. Denn mathematisch gesehen sei der Fußball ein archimedischer Körper aus Fünf- und Sechsecken – beim klassischen Ball sind die fünfeckigen Teile schwarz, die sechseckigen weiß. Für den zwölfjährigen Vincent war das noch nichts Neues.

Was theoretisch noch einleuchten mochte, bereitete bei der Umsetzung dann aber doch Probleme: Vincent und seine Klassenkameraden sollten einen Ball zusammenbauen – aus fünf- und sechseckigen Pappstücken. 20 Sechsecke müssen dafür mit zwölf Fünfecken verbunden werden, erklärte Smalla. Nach zehn Minuten sitzen die Sechstklässler tatsächlich vor einem Ball – allerdings in Eiform. Denn entscheidend ist auch, wie die Teile verbunden werden.

Besser klappte da schon das Basteln einer Tröte. Die bauten die Neinstedter, die gerade auf Klassenfahrt in Potsdam sind, aus einem Plastebecher, einem Reagenzröhrchen und einem Luftballon. „Wir haben in diesem Jahr mit dem Physikunterricht angefangen, da passt der Besuch im Exploratorium wunderbar“, freute sich Klassenlehrerin Sabine Finsterbusch.

Richtig schwierig wurde es dann noch einmal an der „Bananenflankenabschlussmaschine“, die in der exploratoriumseigenen Werkstatt entwickelt und gebaut wurde. Was zunächst nur aussieht wie ein Holzkasten, auf dem ein rot-weißer Warnkegel steht, entpuppt sich als wirksamer Flankenschläger. Denn aus dem Kasteninneren ragt zudem ein langstieliger Hammer. Der schlägt den auf dem Kegel platzierten Ball weg – scheinbar nach rechts. Der Ball fliegt allerdings in der sogenannten „Bananenflanke“ nach links – und ins Tor. „Dafür muss der Hammer den Ball nicht in der Mitte, sondern am Rand abschlagen“, beschrieb Exploratoriums-Leiter Axel Werner den Trick. Wissenschaftlich aufklären lässt sich das allerdings nicht ohne Weiteres. „Da passieren mehrere Effekte gleichzeitig“, so der Physiker: „Das ist ziemlich kompliziert.“

Das „Flanken“ mit der Maschine machte den Mädchen und Jungen der Müggelsee-Grundschule aus Berlin gestern umso mehr Spaß. Der achtjährige Leon, der beim Fußballspiel gerne im Tor steht, vergab nach dem halbstündigen Experimental-Kurs in Potsdam jedenfalls das Prädikat „sehr cool“.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 8.30 Uhr bis 18 Uhr, Freitag bis 19 Uhr, Wochenende und Ferien: 10 bis 18 Uhr. Montags geschlossen. Der Eintritt kostet 4,80 Euro für Kinder, 6,40 Euro für Erwachsene. Für Familien und Gruppen gibt es Ermäßigungen. Das Fußball-Programm kostet zusätzliche 3 Euro. Informationen unter Tel.: (0331) 877 36 28.

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