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Sport: Edelmetall und Weltreise geplant

Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch war gestern in Berlin Gast Frank-Walter Steinmeiers

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Mal raus aus dem Training, mal ganz etwas anderes: Gestern Abend waren Deutschlands bisher einzige Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch vom UJKC Potsdam, ihr Trainer Axel Kirchner sowie Sponsoren und Förderer des Vereins in Berlin Gäste des deutschen Außenministers und Vizekanzlers Frank-Walter Steinmeier. Der 52-Jährige, seit 2007 Brandenburger SPD-Mitglied, wollte vor den diesjährigen Olympischen Spielen die einzige Einzel-Olympiasiegerin des Landes von Athen 2004, die auch in diesem Jahr Brandenburg in Peking vertreten könnte, kennen lernen. Nach einer Kunstführung im Reichstag bat er Bönisch und ihre Begleitung zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Parlamentarische Gesellschaft“ im Reichspräsidentenpalais.

„Mein Traum wäre eine erneute Olympia-Medaille in Peking, und dann will ich endlich eine Weltreise machen“, beschreibt die 27 Jahre alte Potsdamerin ihren Fahrplan für dieses Jahr. Die Qualifikation für Peking ist Yvonne Bönisch, die den Jahreswechsel in New York verbrachte, so gut wie nicht mehr zu nehmen. Bis zu ihrem Wettkampf am 11. August heißt es nun Training, Training, Training. „Derzeit trainiere ich bis zu viereinhalb Stunden pro Tag, in der heißen Phase werden es bis zu sechs Stunden. Wir sind Profi-Sportler, aber wir werden nicht bezahlt wie solche.“

„Wer hat schon solche tollen Frauen?“, war Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf nach Bönischs Coup bei den Sommerspielen von Athen 2004 fast sprachlos. Zwar war Bönisch als Mitfavoritin nach Athen gereist, mehr als eine Medaille stand aber auch bei ihr nicht auf der Rechnung. „Dass es Gold wurde, damit haben nicht viele gerechnet.“ Prompt war der Rummel um die Olympiasiegerin riesengroß, doch schon bald wurde sie wieder auf den harten Alltagsboden geholt.

Die Tatami ist schon seit 20 Jahren Bönischs Heimat. Vater Rüdiger brachte die Siebenjährige einst zum Judosport, nach vergeblichen Versuchen beim Turnen und in der Leichtathletik („zu langweilig“) war es für die gebürtige Ludwigsfelderin ein Volltreffer. „Es ist ein geiles Gefühl, wenn man jemanden wirft“, schwärmt sie. Im Mix aus „Schnelligkeit, Ausdauer, Kraft, Technik, Konzentration und Kampfeswille“ sieht sie den Reiz ihrer Sportart.

Im vergangenen Jahr lief für Bönisch längst nicht alles nach Plan. Bei der WM im September in Rio de Janeiro wurde sie, gehandicapt nach einem doppelten Bänderriss, nur Siebte und verpasste die direkte Qualifikation für Peking. „Ich bin mit einer Packung Schmerztabletten und einem dicken Tape angetreten.“ Doch über die europäische Rangliste hat die Sushi-Liebhaberin, die im Fernstudium Sportmanagement in Düsseldorf studiert, ihren Startplatz bei Olympia inzwischen so gut wie sicher. „Ich bin rechnerisch schon dabei.“ Ende Februar der Auftritt beim Super-Weltcup in Hamburg, im April die EM in Lissabon – nur wenige Turniere will Bönisch auf dem langen Weg nach Peking bestreiten. „Ich brauche etwas Wettkampfpraxis, das Hauptaugenmerk liegt aber auf Olympia.“

Und auch die Zeit nach dem Unternehmen Olympia sowie der Weltreise nach Australien und Neuseeland ist für Yvonne Bönisch schon fest verplant: Auf jeden Fall will sie noch ein Jahr dranhängen – eine Gewichtsklasse höher. „Ich muss ja jetzt schon immer kräftig Gewicht schrubben.“ PNN/dpa

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