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Schnelle Brüter. Peter Seeberger und Camille Correia haben die neue Methode mitentwickelt.

© Sven Jungtow

Homepage: Effizientes Verfahren für HIV-Medizin Max-Planck-Forscher entwickeln neue Methode

Ein schnelleres und kostengünstigeres Verfahren zur Herstellung des HIV-Medikaments Efavirenz haben Potsdamer Forscher entwickelt. Das Team um den renommierten Chemiker Peter H.

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Ein schnelleres und kostengünstigeres Verfahren zur Herstellung des HIV-Medikaments Efavirenz haben Potsdamer Forscher entwickelt. Das Team um den renommierten Chemiker Peter H. Seeberger vom Golmer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPI) hat das neue Verfahren auf Grundlage der kontinuierlichen Durchflusschemie entwickelt. Wie das Max-Planck-Institut berichtet, war es den Forschern in den vergangenen Wochen gelungen, gleich mehrere Schritte auf dem Weg zu neuen, besseren und kostengünstigeren Produktionsmethoden für Arzneiwirkstoffe zurückzulegen. Dies sei speziell für das Aida-Medikament Efavirenz von Bedeutung, das häufig als Baustein einer Kombinationstherapie gegen die Immunschwächekrankheit genutzt wird.

Den Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts war es zusammen mit Kollegen der Freien Universität Berlin gelungen, zum ersten Mal ein vergleichbares Verfahren für die Produktion wichtiger Arzneimittel anzuwenden. „Wenn man bedenkt, welche Bedeutung die Fließbandproduktion für die Industriefertigung hatte, werden die möglichen Auswirkungen dieser auf den ersten Blick allein ,akademischen’ Methodenänderung klarer“, so die Forscher. Peter H. Seeberger betonte dazu: „Wir glauben, dass unsere modularen Flow-Verfahren die Herstellung von Medikamentenwirkstoffen fundamental verändern werden.“ Bisher befanden sich bei der Herstellung der Mittel alle Reagenzien in einem einzigen Gefäß (Batch), die Reaktion fand wie in einem „Kochtopf“ statt. Bei kontinuierlichen Durchflussverfahren fließt alles unablässig, die Reaktion läuft in Rohren ab. „Auf diese Weise können viel geringere Mengen an Chemikalien sicherer und effizienter miteinander reagieren“, so die Forscher. Eine Produktion der Medikamente wie am Fließband sei denkbar. Die kontinuierliche Durchflusschemie habe das Potenzial, die pharmazeutische Produktion von Wirkstoffen grundlegend zu verändern. Das gelte nicht nur für Efavirenz. Der nächste Entwicklungsschritt betreffe die Fertigung industrieller Mengen.

Beim HIV-Medikament Efavirenz ist es den Forschern nun gelungen mit dem neuen, kontinuierlichen Verfahren die Herstellung stark zu vereinfachen. Sie verwendeten neuartige, günstige Kupferverbindungen als Katalysatoren und konnten bisher übliche toxische Substanzen überflüssig machen, etwa Phosgen, das als militärisches Giftgas berüchtigt ist. „In nur drei chemischen Schritten konnten wir den Wirkstoff in weniger als zwei Stunden herstellen. Das ist nach bestem Wissen der schnellste Weg“, erklärte Camille Correia, Forscherin am Potsdamer MPI aus dem südamerikanischen Karibikstaat Guyana. Efavirenz sei leider oft noch zu teuer, um in Entwicklungsländern eingesetzt werden zu können. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit dazu beiträgt, das lebensverlängernde Efavirenz und andere Medikamente kostengünstiger werden zu lassen.“ Jan Kixmüller

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