Landeshauptstadt: Ehre und Soziokultur
Monika Keilholz nahm Stellung zu Missmanagement im Kulturbereich und ihrer Leistung im Lindenpark
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Soziokulturelle Stätten in Potsdam seien permanent unterfinanziert, der Sanierung von Kulturobjekten werde in der Stadt mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als Betriebs- und Betreiberkonzepten. So klingen die Vorwürfe von Monika Keilholz, Christian Berger und Andreas Klisch. Das Trio, einst im Lindenpark-Vereinsvorstand vertreten, bis dieser in wirtschaftliche Schieflage geriet, tritt bei der Kommunalwahl für das Bürgerbündnis an und gab am gestrigen Vormittag einen Überblick über die Situation der Soziokultur in Potsdam aus ihrer Sicht – sekundiert von der Bürgerbündnis-Fraktionsvorsitzenden Ute Bankwitz.
Keilholz monierte die Ungleichbehandlung von Hoch- und Soziokultur. „Man steckt wahnsinnig viel Kohle in Kultur- Prachtbauten. Der Lindenpark musste die Sanierung des Stammhauses oder der Stern-Werkstatt aus Eigenmitteln stemmen.“ Bankwitz ergänzte: „Die von uns geforderten bis zu 60 000 Euro für den Betrieb des Bürgerhauses am Schlaatz wurden nicht bewilligt, nur damit die schwarze Null im Haushalt stehen blieb, aber 1,1 Millionen Euro, die bei der Schiffbauergasse fehlen, scheinen ohne Probleme aufzutreiben zu sein.“
Bankwitz verwahrte sich gegen öffentlich gemachte Vorwürfe, Bürgerbündnis- Kandidaten seien für die Dezimierung der Jugendkultur und den Konkurs des Lindenparks verantwortlich. „Rufschädigend und die Leistung von Monika Keilholz in der Soziokultur missachtend“, wetterte Bankwitz. Keilholz versuchte, mit einer Bilanz aus dem Jahr 2006 – dem Zeitpunkt, als sie offiziell aus gesundheitlichen Gründen die Lindenpark-Geschäftsführung niederlegte – zu beweisen, dass es keine wirtschaftliche Schieflage bei ihrem Ausscheiden gab.
In der Tat: Die damals beauftragte Steuerberatungsgesellschaft Dr. Fischer & Dr. Dietrich GmbH wies in jener Jahresbilanz für den Lindenpark e.V. ein Plus von rund 93 000 Euro aus. „Ich muss mich nicht für die Ergebnisse schämen, die ich mit dem Lindenpark erreicht habe“, betonte Keilholz. Christian Berger fügte an: „Die Art, wie der jetzige Vorstand mit Ex-Lindenpark-Verantwortlichen umgeht, ist unfein.“
Der Vorstandsvorsitzende des mittlerweile offiziell in Insolvenz befindlichen Lindenpark e.V., Dirk Harder, reagierte „mit Befremden“ und erklärte: „Es ist unseriös, nur ein Jahr zu betrachten.“ Die Schulden, die insgesamt bei etwa einer Million Euro liegen sollen, hätten sich bereits vor 2006 angehäuft. Allein die Gema fordere aus den Jahren vor 2006 Nachzahlungen, „die weitaus höher liegen als die 93 000 Euro Plus des einen Jahres“, so Harder. Der Lindenpark-Vorstandsvorsitzende sagte, „ich lade die Fraktionsvorsitzende des Bürgerbündnisses, Ute Bankwitz, gern zu einem Vier-Augen-Gespräch ein, um ihr die wirkliche Sachlage darzulegen.“ Kay Grimmer
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