Landeshauptstadt: Ehrenamtspreis am Schlaatz geplant
Weltmusikfest zum 1. Geburtstag des Hauses für Generationen und Kulturen
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Am Schlaatz - „Soziale Arbeit ist aufsuchende Arbeit.“ Friedrich Reinsch hat diesen Satz geprägt. Der Leiter des Hauses für Generation und Kulturen hat in den vergangenen 13 Monaten Klinken geputzt, um seinen Nachbarschaftstreff im Wohngebiet Am Schlaatz bekannt zu machen. Mit Erfolg. Zum einjährigen Geburtstagsfest, dem 1. Weltmusikfest am vergangenen Sonnabend, kamen überraschend viele Zuschauer, um mitzufeiern.
In den Räumen der Einrichtung treffen sich regelmäßig afrikanische und osteuropäische Gruppen, verschiedene Religionen nutzen den Treff ebenso wie diverse soziale Interessenvereine. Geführt werden diese Treffen fast durchweg von Ehrenämtlern. Rund 30 freiwillige Helfer gibt es, lediglich 1,5 reguläre Arbeitsstellen gibt es für die Organisation im Haus. Mittlerweile, so der Leiter, kommen auch die Schlaatzer, um freiwillig zu helfen, beispielsweise in der Küche. „Dieses Engagement wollen wir künftig noch verstärken.“ Unter anderem mit dem Ausloben eine Ehrenamtspreises, der das zweite Jahr des Bestehens dominieren soll, so Reinsch. Jeder, der mit einer durchführbaren Idee kommt und bereit sei, Verantwortung zu tragen, sei Kandidat für einen der „schönen Preise“, so Reinsch.
Karin Juhasz, im Bereich Stadtentwicklung in der Potsdamer Stadtverwaltung tätig, die sich für das Modellprojekt eines „niederschwelligen Nachbarschaftsangebots“ stark gemacht hat, erklärte, es sei ein „Ort entstanden, an dem sich alle ungezwungen treffen könnten“. Außerdem übernehme der Treff auch soziale Aufgaben der Wohnungsunternehmen, so Juhasz. Deshalb habe sie beim Geschäftsführer von Pro Potsdam, Horst Müller-Zinsius, für eine Beteiligung an der Einrichtung geworben. Mittlerweile sitzt der Unternehmensverbund, zu dem die Gewoba gehört, seit gut einem halben Jahr im Trägerverein für das Haus der Generationen und Kulturen, bietet vor allem finanzielle Unterstützung.
Auch das Fest am vergangenen Wochenende wurde maßgeblich durch den Unternehmensverbund auf die Beine gestellt. Auf der Bühne auf der abgesperrten Straße am Milanhorst wechselte sich experimentelle Musik mit Klezmer, polnischem Gesang und deutschem Rock ab, beim Street-Soccer maßen sich internationale Teams und Bastel- und Spielangebote lenkten die Kleinen ab. Verschiedene Nutzergruppen des Hauses stellten ihre Angebote vor, darüber hinaus war auch Ermyas Mulugeta mit seinem Verein Löwenherz vor Ort.
Die Stadtentwicklerin Juhasz plädiert für ähnliche Nachbarschaftstreff in anderen Stadtteilen. „Vor allem Potsdams jüngstes Plattenbaugebiet Drewitz benötigt ein vergleichbares Angebot, natürlich auf die Bedürfnisse der dortigen Bewohner abgestimmt“, so die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Während es dort, an Möglichkeiten für Senioren nicht mangele, fehle es an Angeboten für nicht hoch begüterte Familien, die gerade dort aber leben würden, so Juhasz.Kay Grimmer
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