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Mit brennender Fackel. Das Pferdekarussel greift eine barocke Tradition auf.

© dpa

Landeshauptstadt: Ehrenrunde für das Pferdekarussell

Die Wiederaufnahme des barocken Reitspektakels „Le Carrousel de Sanssouci“ scheitert vorerst wegen Bedenken an der Weltkulturerbe-Verträglichkeit. Die Veranstalter planen einen Neuanlauf 2014

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Eigentlich hätte das barocke Reiterspektakel, das 2012 zum Publikumserfolg wurde, im Juli in die zweite Runde gehen sollen: Am gestrigen Montag aber musste Caspar von Erffa, der Geschäftsführer der Höfischen Festspiele GmbH, das vorläufige Aus für eine Neuauflage des „Le Carrousel de Sanssouci“ bekannt geben – „schweren Herzens“, wie er betonte. Grund sind logistisch-organisatorische Probleme, erklärte von Erffa den PNN.

Gehakt hat es demnach vor allem bei der Planung der Reitarena, die wie schon 2012 zeitweilig auf der Mopke vor dem Neuen Palais entstehen sollte. Bauarbeiten an der Mopke und rund um die Kollonaden hätten es diesmal aber unmöglich gemacht, den Arena-Bau mit einer Reiterfläche von 40 mal 20 Metern weltkulturerbe-verträglich unterzubringen. „Wir haben mit der Stiftung Tetris gespielt, um das irgendwie zu schaffen – aber der Platz reicht einfach nicht aus“, sagte von Erffa. Von Seiten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) sprachen „vor allem Fragen der Statik und der denkmalverträglichen Nutzung der hochsensiblen Mopke“ gegen die Wiederaufnahme des Projekts, wie Stiftungssprecher Ulrich Henze auf PNN-Anfrage sagte.

Die Höfischen Festspiele konzentrieren sich nun auf eine Neuauflage im kommenden Jahr, wenn auch die Bauarbeiten in dem Bereich abgeschlossen sein sollen: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt von Erffa. Auch von Stiftungsseite spricht grundsätzlich nichts gegen die Wiederaufnahme: „Die Stiftung würde es begrüßen, wenn ein neuer Termin für die Aufführung des Carrousel vor dem Neuen Palais gefunden weren könnte“, sagte Sprecher Henze: „Das sollte jetzt langfristig geplant werden.“

Zunächst heißt es für die Höfischen Festspiele aber auch Schadensbegrenzung: Momentan liefen Gespräche mit den Künstlern und Beteiligten, mit denen bereits Verträge geschlossen worden waren, erklärte von Erffa. Für die Aufführung waren unter anderem 24 Pferde der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg vorgesehen, auch die Potsdamer Turmbläser, das Barock-Ensemble Celeste Sirene sowie Schauspieler und Artisten der Tanzkompanie Marita Erxleben hätten wieder mit dabei sein sollen. Bislang sei man auf großes Verständnis für die Absage gestoßen, sagte von Erffa. Der Höfische-Festspiele-Chef hofft daher, dass der finanzielle Schaden für die angelaufenen Vorbereitungen im fünfstelligen Bereich bleiben wird. „Das ist für uns unternehmerisch auch nicht ganz leicht“, räumte er ein.

Auch Besucher mit bereits gekauften Karten würden derzeit per Mail oder telefonisch kontaktiert, um die Rücknahme abzuwickeln. Alternativ können sich Betroffene auch unter der E-Mail-Adresse carrousel@hoefische-festspiele.de sowie werktags von 15 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer (030) 367 00 777 melden. Von Erffa spricht von etwa 1500 verkauften Karten.

Insgesamt hätten mehr als 100 Beteiligte das Reiterspektakel auf die Beine stellen sollen. Geplant waren vier Abendvorstellungen für je 1200 Zuschauer vor der historischen Kulisse des Neuen Palais – zu Kartenpreisen von zwischen 55 und 128 Euro. Die Premiere im vergangenen Sommer hatten nach Veranstalterangaben mehr als 5100 Besucher gesehen. Die Veranstaltung galt als einer der Höhepunkte des städtischen Themenjahres zum 300. Geburtstag von Preußenkönig Friedrich II. Vorbild war das sogenannte „Carrousel de Berlin“, ein mehrtägiges Spektakel, zu dem König Friedrich II. im Jahr 1750 Gäste aus ganz Europa eingeladen hatte. Laut den Höfischen Festspielen handelte es sich um die erste Wiederaufführung nach 200 Jahren. Jana Haase

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