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Landeshauptstadt: Ei mit Oberlicht

Der Rohbau der Gymnasiums-Erweiterung ist fertig

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Potsdam-Süd - Dem Himmel so nah – das hätte sicher auch dem berühmtesten Absolventen der Schule, Flugpionier Otto Lilienthal, gefallen: Der Anbau des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums in der Heinrich-Mann-Allee bekommt eine Dachterrasse. Der Ausguck in die Wolken wird sich auf dem „Knick“ des Neubaus befinden, also auf dem Dach unmittelbar neben dem gläsernen Verbinder zum Altbau.

Beim traditionellen Absolvententreffen ehemaliger Abiturienten der Schule, das in jedem geradezahligen Jahr am ersten Samstag im September stattfindet, konnten sich die Besucher einen Eindruck von dem neuen Haus verschaffen. Das Gebäude, im Wesentlichen ein Kalksandsteinbau, ist bereits im Rohbau fertig. Das neue Haus wird künftig den imposantesten Raum der ganzen Schule beherbergen, einen annähernd ovalen Saal, den wegen seiner Form schon jetzt alle nur „das Ei“ nennen. „Das wird mit Sicherheit unser Lieblingsraum“, sagte Schuldirektorin Carola Gnadt am Samstag bei einer Führung durch den Rohbau.

Der rundliche Saal, der im Gegensatz zum übrigen Baukörper des Neubaus in Beton ausgeführt wurde, wird künftig als Mensa und Schulaula dienen. Auch für die schriftlichen Abiturprüfungen wolle man „das Ei“ in Zukunft nutzen, sagte die Direktorin. 100 Schüler hätten hier an Tischen Platz, um ihre Abituraufgaben zu lösen, so Gnadt. In dem Saal, der sich über zwei Etagen erstreckt, wird sich im hinteren Bereich ein Zuschauerrang befinden. Eine Lichtkuppel an der Decke soll für gute Sichtverhältnisse sorgen. Momentan sammelt das Gymnasium über seinen Förderverein Spenden für die Innenausstattung der neuen Aula.

Bauleiter Wolfgang Tränkner rechnet damit, dass der Anbau an das Hauptgebäude der Schule bis Ende des Jahres fertiggestellt sein wird. Die Grundsteinlegung fand im vergangenen Dezember statt. Streit gab es seitdem wegen des gläsernen Verbindungstrakts zum denkmalgeschützten Altbau. Nach dem Willen der Denkmalpfleger sollte die Verbindungsebene in der dritten Etage nicht überdacht werden. Dies hätte jedoch behinderte Schüler diskriminiert, befand Potsdams Behindertenbeauftragter, Christoph Richter. Er argumentierte, es sei behinderten Menschen nicht zuzumuten, zweimal die Etage zu wechseln, um bei Regen oder Schnee trockenen Fußes von einem Gebäudeteil zum anderen zu gelangen. Richter setzte sich durch. Nun wird auch die oberste Etage des Verbinders überdacht.

Die Fassade des sich an den Verbinder anschließenden Neubaus wird laut Tränkner in beigefarbenen bis rötlich-braunen Farbtönen daherkommen. Die Fertigstellung des Neubaus ist indes nur ein Etappenziel der Bauleute, wie Tränkner am Samstag erläuterte. „Dann kommt sofort der fliegende Wechsel.“ Die Schüler werden in den Neubau einziehen – und damit im altehrwürdigen Haupthaus Platz machen für Sanierungsarbeiten. Holger Catenhusen

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