
© M. Thomas
Von Kay Grimmer: Eigene Welten erschaffen
Nachwuchs-Regisseur Christian Leonhardt drehte HFF-Bewerbungsfilm mit Josefine Preuß
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Aufregung vor der Premiere lässt Christian Leonhardt nicht zu. „Weil ich dafür überhaupt keine Zeit habe.“ Zu viel ist noch zu organisieren, wenige Tage vor der Premiere seines Kurzfilms „RaumZeitreise“. Am morgigen Sonntag ist es soweit, wird sein Werk im Waschhaus in der Schiffbauergasse uraufgeführt.
Der 22-Jährige ist Film-Idealist. Ohne Produktion im Rücken, ohne offizielle Förderung, konzipierte er seinen Kurzfilm, schrieb das Drehbuch, organisierte Schauspieler, plante Drehtage und suchte nach kompetenten Helfern. Ähnlich läuft es bei der heutigen Premiere – auch die ist handgemacht, selbst das Catering für die Gäste will Nachwuchs-Regisseur Leonhardt übernehmen.
Die Filmwelt fasziniert ihn seit Jahren. „Bei Film-DVDs schaue ich am liebsten die Making-Of-Ausschnitte“, auf dem Studiogelände in Babelsberg sieht er sich die Film-Sets an – „ein wenig neidisch“, wie er ehrlich zugibt. Die ersten Schritte als Filmemacher absolvierte er mit Freunden, in seinem ersten Kurzfilm spielten Schulkameraden mit. Sein aktuelles, knapp zwölfminütiges Projekt wartet da mit anderen Namen auf: Zu den Darstellern gehört Josefine Preuß, preisgekrönte Fernseh-, Film- und Theaterschauspielerin. Auch das Schauspiel-Urgestein Achim Wolff („Salto Kommunale“, „Der letzte Zeuge“) konnte Leonhardt für seinen Kurzfilm begeistern. Der Filmhochschul-Student und Hans Otto Theater-Schauspieler Jan Dose und Thomas Drechsel, bekannt aus der Daily Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ komplettieren die Schauspielriege. Wie kommt ein Nachwuchs-Regisseur an diese bekannten Namen? „Ich habe einfach angefragt bei Josefine Preuß. Die war sowohl vom Drehbuch als auch von ihrer Rolle begeistert“, erzählt Christian Leonhardt. Preuß war es auch, die Achim Wolff als Spielpartner vorschlug. „Und der wollte schon immer mal eine Albert-Einstein-Rolle spielen“, sagte Christian Leonhardt. Der Jung-Regisseur gab sie ihm. Sein Film beschäftigt sich mit der Bewältigung von Trauer, spielt mit Traumebenen und dem Wechsel von Leben und Tod. „Das war mit eigener Trauerbewältigung verbunden“, erzählt der 22-Jährige.
Leonhardt macht es Spaß, eigene Welten zu erschaffen – „kreativer Spielraum“ nennt es der Jung-Regisseur. „Die Phantasiewelt im Film ,Big Fish’ von Tim Burton fand ich atemberaubend“, gesteht er. Burton nennt er auch als Vorbild. Ein anderes ist der deutsche Bernd Böhlich. Leonhardt durfte bei dessen Film „Krauses Kur“ mitarbeiten. „Es war beeindruckend zu sehen, wie er mit den Schauspielern arbeitet. Er hat sie im Griff, nimmt aber jeden Darsteller mit bei seinen Entscheidungen“, sagt Leonhardt.
Bei seinem eigenen Dreh zu „TraumZeitreise“ versuchte Leonhardt als Regisseur ähnlich zu arbeiten. „Es war ein toller Dreh.“ Berührungängste waren beim Jung-Regisseur zwar anfangs schon vorhanden. „Aber die sind ganz schnell verflogen, weil alle Schauspieler mir Vertrauen geschenkt haben.“ Die erfahrenen Akteure hätten ihre Vorschläge zum Film gemacht, „sich aber auch an meine Anweisungen gehalten, wenn ich andere Vorstellungen hatte“, freut sich Leonhardt.
Das Ergebnis wird morgen im Waschhaus zu sehen sein. Doch neben der Anerkennung bei der Premiere hängt von dem Streifen noch viel mehr ab. Parallel zur Erstaufführung liegt eine Kopie von „RaumZeitreise“ bei der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF): Bewerbungsmaterial. „Ich will unbedingt an die HFF“, sagt Leonhardt. Es ist sein zweiter Anlauf. „Ich glaube, ich passe gut dahin, die Atmosphäre gefällt mir.“
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