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Landeshauptstadt: Eigenes Reich für den Scheich

Militärattaché der Vereinigten Arabischen Emirate kauft Villa Kampffmeyer

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Militärattaché der Vereinigten Arabischen Emirate kauft Villa Kampffmeyer Von Thorsten Metzner Berliner Vorstadt - Potsdam bleibt eine erste Adresse für prominente Neubürger: Jetzt hat sich für die feudale Villa Kampffmeyer vis á vis der Glienicker Brücke, die zuletzt vom Schweizer Ex-Botschafter Thomas Borer-Fielding und seiner Frau Shawne bewohnt wurde, ein Käufer gefunden: Wie die PNN erfuhren, wird Achmed al Shaik, der Militärattache der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland, in Kürze die Luxus-Villa beziehen – als private Wohnresidenz. Freilich, arabische Diplomaten und Geschäftsleute legen Wert auf allergrößte Diskretion und Zurückhaltung, was den neuen Hausherren der Villa Kampffmeyer schon jetzt von den schlagzeilenträchtigen Vormietern unterscheidet. So wird in der Berliner Botschaft der Emirate offiziell nichts bestätigt, aber auch nichts dementiert. Kein Wunder, dass sich auch der bisherige Eigentümer bedeckt hält. Doch verrät Andreas Schnorr, Bereichsleiter Objektentwicklung bei der zur Commerzbank-Gruppe gehörenden Corecd GmbH immerhin, dass der „neue Hausherr“ ein „Angehöriger der Vereinigten Arabischen Emirate“ sei. Als Bezugstermin nennt Schnorr den 1. November 2004, derzeit liefen bereits Vorbereitungen. LautSchnorr ist Anfang der Woche ein „umfassendes Vertragswerk“ beurkundet worden, das auf auf Vermittlung des auf Luxus-Immobilien spezialisierten Potsdamer Büros von Engel &Völkers zustande gekommen sei. Zum Kaufpreis wird wie üblich geschwiegen. Doch war die 1995/1996 aufwendig restaurierte Villa mit 900 Quadratmetern Wohnfläche zuletzt für 6,5 Millionen Euro angeboten worden. Wie es hieß, soll es nahe bei diesem Wert geblieben sein. Das künftige Privatdomizil des arabischen Militärattaches blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: 1924 hatte sie der Industrielle Kurt Kampffmeyer, der größten Mühlenunternehmer Brandenburgs, unmittelbar am Ufer des Tiefen Sees im neobarocken Stil errichten lassen. Zu DDR-Zeiten verlief durch ihren Garten die Mauer. Schon 1961 hatten sich in die Villa Passkontrolleinheiten der Staatssicherheit einquartiert. Agenten, die nebenan auf der Glienicker Brücke ausgetauscht wurden, verbrachten hier ihre letzte Nacht vor dem Wechsel in den Westen. Nach der Wende kaufte der Berliner Baulöwe Klaus Groth das Areal und ließ die denkmalgeschützte Villa aufwendig restaurieren – als „Krönung“ für die Siedlung neu errichteter Luxus-Villen ringsum. Doch das „Arkadien“ ließ sich nur schwer vermarkten. Und auch für die „Villa Kampffmeyer“, die zunächst für 15 Millionen Euro veräußert werden sollte, fanden Groth, nach seinem Ausstieg dann die Commerzbank, lange keinen Käufer. Borer-Fieldings, die zu Vorzugskonditionen bis November 2003 hier lebten, brachten positive PR. Doch auch nach dem Auszug des Glamour-Paares sorgte das Schicksal der Villa immer wieder für Spekulationen: So hatte Tom Cruise anfragen lassen, die Villa während der Dreharbeiten für Mission Impossible III als Wohnsitz nutzen zu können.

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